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Herkunft, Kultur, Religion
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Herkunft, Kultur, Religion

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

Moderator/in:Morgen gibt es auf allen Hörfunkwellen des hr zum dritten Mal das  „Radio-Ereignis“. Das heißt: Alle Wellen beschäftigen sich gemeinsam mit einem wichtigen gesellschaftlichen Thema. Und diesmal geht’s um das Thema „Herkunft. Kultur. Religion. Finden wir zusammen?“

Fabian Vogt von der Evangelischen Kirche … jetzt mal ganz konkret: Religion trennt ja oft. Kann sie auch dazu beitragen, dass Menschen zusammenfinden?

Ich glaube, das hängt davon ab, wie ich mit meiner Religion umgehe. Wenn ich vor allem sage: “Ich bin Christ!” oder “Ich bin Muslim” oder “Ich bin Atheist!” – und das ist die einzige Wahrheit, dann sind das erst mal Aussagen, die den anderen abwerten: Ich habe den richtigen Glauben und du nicht.

Mich interessiert viel mehr: Welche Werte bestimmen meine Religion? Und da war für Jesus klar: Im Mittelpunkt steht die Liebe. Und zwar konkret die Nächstenliebe. Wer das kapiert, der grenzt sich auch nicht ab. Ich behaupte sogar: Für Jesus war Nächstenliebe wichtiger als ein bestimmtes Glaubensbekenntnis.

Echt? Woran erkennt man das?

Na, zum Beispiel am Gleichnis vom Barmherzigen Samariter. Da erzählt Jesus von einem Mann, der brutal niedergeschlagen wird. Und wer hilft ihm? Nicht die Anhänger der eigenen Religion, sondern ein Samariter, einer, der damals als Andersgläubiger verachtet wurde.

Jesus sagt also: Entscheidend ist nicht dein Bekenntnis, sondern ob du das mit der Liebe verstanden hast und so handelst. Heute würde Jesus wahrscheinlich das „Gleichnis vom Barmherzigen Muslim“ erzählen. Weil Nächstenliebe universell ist.

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