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Ende gut - alles gut
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Ende gut - alles gut

Dr. Ursula Schoen
Ein Beitrag von Dr. Ursula Schoen, Prodekanin, Evangelisches Stadtdekanat Frankfurt
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Ende gut – alles gut! Das hat meine Großmutter immer gesagt. Sie hat abends beim Vorlesen das Buch plötzlich zugeklappt und „Ende gut – alles gut“ gesagt. Selten waren wir da auf der letzten Seite des Buches angekommen. Das hat mich damals immer ziemlich aufgeregt. Wieso wusste sie, dass die Geschichte gut ausgeht? Gleichzeitig hat mich der Gedanke beruhigt, meine Großmutter hat den Überblick. Sie wird schon wissen, was sie sagt: Ende gut – alles gut!

Ende gut – alles gut?

Ich bin mir heute da nicht mehr so sicher. Meine Großmutter hat wahrscheinlich nicht immer gewusst, ob die Geschichte gut ausgeht. Die Frage nach dem guten Ausgang beschäftigt mich weiterhin, auch im Blick auf mein eigenes Leben. Heute stecke ich aber nicht nur in einer Geschichte sondern in vielen. Von den meisten weiß ich nicht, ob sie gut ausgehen. Dann wünsche ich mir, dass jemand am Abend zu mir sagt, Ende gut – alles gut, und ich beruhigt schlafen kann und am nächsten Morgen zuversichtlich in den Tag starte.

Das Leben hat viele offene Fragen

Da sind zum Beispiel meine beruflichen Pläne: Werde ich die Position erreichen, die ich mir wünsche? Kann ich mich weitentwickeln oder wird es in einigen Jahren die große Langeweile geben? Oder die Zukunft meiner Kinder: Werden sie glücklich werden? Finden sie die Liebe, die sie sich wünschen? Schaffen sie die Aufgaben, die vor ihnen liegen? Ja, wird es überhaupt eine gute Zukunft für sie geben? Bei solchen Kapiteln meines Lebens wünsche ich mir, mal schnell bis zu den letzten Seiten durchzublättern, um den Überblick zu haben und zu wissen: Das Ende ist gut!

Auch in der Bibel gibt es Geschichten mit offenem Ausgang

Auch die Bibel überliefert eine Fülle von ganz unterschiedlichen Geschichten. Nicht alle gehen gut aus. Einige enden schlecht. Bei anderen bleibt das Ende einfach offen. Die Geschichten der Bibel sind in einen großen Zeithorizont eingebunden: vom Anfang der Welt bis zu ihrem Ende. Am Anfang der Zeit steht die gute Ordnung Gottes. Und das letzte Buch der christlichen Bibel öffnet den Blick auf die neue Welt. Da heißt es: „Und Gott wird ihre Tränen abwischen und der Tod wird nicht mehr sein noch Leid noch Geschrei noch Schmerz.“ (Offenbarung 21)  Ein gutes Ende.

Gott will, dass es am Ende gut ausgeht

Auch ich bin ein Teil dieser großen Geschichte mit hoffnungsvollem Ausgang. Dafür sind die verschiedenen Geschichten in der Bibel gedacht – dass ich mit meiner Lebensgeschichte andocken kann. Ich übe mich darin, mich darauf zu verlassen – mitten in meinen vielen Geschichten: Gott meint es am Anfang gut und will, dass es am Ende gut ausgeht. Ende gut, alles gut, würde meine Großmutter sagen.

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