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Dieses Wochenende beginnt die erste Fußball-Bundesliga nach der Sommerpause.
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Dieses Wochenende beginnt die erste Fußball-Bundesliga nach der Sommerpause.

Prof. Dr. Markus Tomberg
Ein Beitrag von Prof. Dr. Markus Tomberg, Professor für katholische Religionspädagogik, Fulda und Marburg
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Gestern die Bayern und Hertha BSC. Die Eintracht morgen Nachmittag mit Hoffenheim. Sechs Spiele stehen heute im Kalender. Die erste Fußball-Bundesliga beendet ihre Sommerpause. Und für viele, ganz viele Menschen auch bei uns in Hessen hat das Leben wieder einen Sinn.
34 Spieltage lang Spannung und Emotionen. Pilgerreisen in die Stadien. Fast eine halbe Million Menschen, die sich auf den Weg machen. Fußball bringt das Land in Bewegung.
Für Nicht-Fans: Eine harte Zeit. Nicht jeder kann nachvollziehen, wie sehr Menschen einem Verein die Treue halten. Durch Höhen und, vor allem, durch die Tiefen mitgehen. Enttäuschungen ertragen und Niederlagen wegstecken: Der nächste Spieltag bringt eine neue Hoffnung. Und wenn irgendwann der Abstieg, das Aus in der Meisterschaft, das Verfehlen des Saisonziels nicht mehr zu leugnen sind: Auch dann wird weitergespielt, weiter gejubelt, weiter gelitten. Fußball, das ist schon eine besondere Beziehung zwischen einem Ball, kaum mehr als zwei Handvoll Spielern und ihren Fans.
Die hat eine beinahe religiöse Qualität. Wer seinem Verein die Treue hält, Woche für Woche, wer im Stadion singt, isst und trinkt, dafür sogar auf Pilgerfahrt geht durch die halbe Republik, so jemand ist gar nicht weit weg von dem, was im Christentum Gottesdienst heißt.
Auch da geht’s ums Essen und Trinken: Statt Bier und Wurst gibt’s Wein und Brot wie in der Bibel. Der Gesang: etwas getragener und nicht so laut. Nur die Hoffnung, die ist deutlich größer.
Denn die Meisterschaft im Fußball, die hält immer nur ein Jahr. Selbst der Rekordmeister muss immer wieder neu kämpfen, neu hoffen und auch wieder neu bangen. Nichts ist für die Ewigkeit.
In der biblischen Tradition ist das anders. Die setzt auf das große Finale. Auf den Tag der Wahrheit schlechthin. Da geht’s dann wirklich ums Ganze. Und um Hoffnung für alle: Verlierer muss es da nicht mehr geben.
Ja, Religion ist ein bisschen wie Fußball. Und Fußball ein Art Training für Religion.

 

 

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