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Seenotrettung
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Seenotrettung

Dr. Klaus Depta
Ein Beitrag von Dr. Klaus Depta, Katholischer Rundfunkbeauftragter, Fulda

Moderator/in: Die einen wollen ihr eine Verdienstmedaille verleihen, andere wollen sie lieber in Handschellen sehen. Die Seenotrettung der deutschen Kapitänin Carola Rackete mit ihrem Schiff Sea Watch 3 sorgt seit gut einem Monat für Aufsehen. Rafael Rybandt [sprich: Rüband] von der Katholischen Kirche: Warum liegen die Meinungen so weit auseinander?

Weil beide Seiten völlig unterschiedlich denken: Italiens Innenminister Matteo Salvini glaubt, dass jeder aufgenommene Flüchtling die Flüchtlingswelle vergrößert. Und damit werden die Fragen nach der Verteilung der Flüchtlinge und den Kosten drängender. Also: ein politisches Problem. Carola Rackete und diejenigen, die sie feiern, ticken völlig anders. Die sagen: Im Jahresschnitt 2019 sind pro Tag drei Flüchtlinge im Mittelmeer ertrunken. Jeder ertrunkene Flüchtling ist einer zu viel. Da kann man nicht warten, bis die Politik endlich Lösungen schafft.

Was vermutlich auch die Meinung der Kirchen ist?!

Eindeutig, ja. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, hat Anfang Juni die Sea-Watch 3 besucht. Für ihn war die vorübergehende Verhaftung von Carola Rackete eine „Schande für Europa“. Und der – nennen wir ihn mal – „Flüchtlingsbischof der deutschen katholischen Kirche, Hamburgs Erzbischof Stefan Heße, sagte sinngemäß: Wer ein Menschenleben rettet, steht in der Nachfolge Jesu.

Was ist für dich das Besondere an der Seenotrettung durch Carola Rackete?

Sie wusste sehr genau, dass sie gegen Gesetze verstößt und wohl auch dafür bestraft wird. Aber sie wollte, sie konnte nicht warten, bis die Mächtigen der Welt eine Lösung gefunden haben. Das Leben anderer über die Sorge an sich selbst zu stellen – da wird man schnell zur Heldin. Und damit auch zum Vorbild.

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