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Konkret was fürs Klima tun
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Konkret was fürs Klima tun

Christoph Schäfer
Ein Beitrag von Christoph Schäfer, Katholischer Religionslehrer, Rüsselsheim
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In den stürmischen letzten Tagen bin ich oft richtig zusammengezuckt: Ein schwerer Pflanzentopf z.B. ist umgekippt und über unseren Hof gerollt. Dabei war der bei früheren Stürmen immer ein richtiger Fels in der Brandung. Dieses kleine Malheur hat mir ein bisschen Arbeit beschert und mich ziemlich nachdenklich gemacht. Denn mir ist noch mal so richtig bewusst geworden: Für viele andere waren die letzten Sturmtage ja viel dramatischer. Mit schweren Schäden. Und richtig bedrohlichen Situationen, gerade auch auf den Straßen.

Natürlich weiß ich: Es gab und gibt immer wieder besondere Wetterphänomene. Aber diese Sturmwoche steckt mir immer noch in den Knochen. Denn ich merke wieder mal: Der Klimawandel wird greifbar. Und ich spüre, wie wichtig es für mich ist, gegen etwas anzugehen, was ich nicht so schnell graderücken kann wie einen Blumentopf. Ein seltsames, etwas mutloses Gefühl.  So nach dem Motto „Das ist jetzt also der Klimawandel. Da kann ich doch nichts dagegen tun, oder?“

Wenn ich aber an diesem Thema dranbleibe und nicht einfach resigniere, fällt mir auf: Zum Glück wandelt sich auch das Meinungsklima rund um dieses Thema. Immer mehr Menschen sind sensibilisiert und wollen konkret etwas tun. Wie gestern die vielen Schülerinnen und Schülern in Frankfurt, Berlin und weltweit. Das spüre ich auch in Gesprächen mit meinen Schülern im Unterricht. Die erzählen mir zum Beispiel von pfiffigen Klimaschutzprojekten bei „Jugend forscht“. Manche sind in kirchlichen Gruppen aktiv und sammeln Spenden für Regenwaldprojekte. Oder sie reparieren Fahrräder und haben damit schon manche Erwachsene motiviert, auf kurze Autofahrten zu verzichten.
Auch im Bekanntenkreis merke ich: Es tut sich etwas. Deutlich mehr Menschen als sonst machen jetzt in der Fastenzeit beim Autofasten mit, jedenfalls so gut es geht. Ich versuch das übrigens auch gerade und nehm so oft wie möglich die S-Bahn. Eine Bekannte hat sich sogar eine komplette Flug-Diät verordnet. Und ich bin mir sicher: Wer etwas konkret tut gegen den Klimawandel, der bleibt auch geistig am Thema dran. Der oder die resigniert nicht so leicht. Und lässt sich auch politisch nicht mit halbherzigen Klimaschutz-Maßnahmen abspeisen.

Kann man damit die Welt retten? Ich weiß es nicht, hoffe es aber. Und zumindest spüre ich: Ich kann ganz konkret was fürs Klima tun. Das gibt Kraft. Und steckt vielleicht auch andere an.

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