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Imageberatung für die Stechmücke – Warum im Himmel hat Gott die kleinen Blutsauger geschaffen?
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Imageberatung für die Stechmücke – Warum im Himmel hat Gott die kleinen Blutsauger geschaffen?

Martin Vorländer
Ein Beitrag von Martin Vorländer, Evangelischer Pfarrer und Senderbeauftragter für den DLF, Frankfurt

Die Stechmücken sind los! Unser derzeitiges Wetter-Kombi-Pack in Hessen Hitze plus viel Nässe ist ein Traum für die kleinen Blutsauger. Die können einem den Spaß am Sommerabend kräftig verderben. Man sitzt draußen im Lokal beim WM-Schauen oder im Garten beim Grillen. Das Sirren der Mücke hört man kaum. Wenn es am Arm oder am Bein sticht, ist es zu spät. Da kann es ein Triumphgefühl sein, wenn man eins der Biester mit einem Schlag erledigt. Die Stechmücke könnte einiges tun, um ihr Image aufzubessern, findet Pfarrer Martin Vorländer im hr1 Zuspruch.

Liebe Stechmücke! Ich weiß, du bist auch ein Geschöpf Gottes, und du musst auch von irgendetwas leben. Dein Lieblingsessen ist nun mal Blut. Ich würde dir ja auch von meinem ein paar Tropfen abgeben. Aber du machst mir das Teilen echt schwer. Du könntest ja einfach nur zustechen – den kleinen Schmerz halte ich aus – und ein bisschen was abzapfen. Aber muss das sein mit dem Juckreiz und dem Anschwellen der Haut? Eine Freundin von mir wollte einen schönen Abend am See verbringen. Am nächsten Morgen sah sie aus wie ein Streuselkuchen. 69 Mal hast du in ihrem Gesicht zugestochen. Es hat Tage gedauert, bis das wieder abgeschwollen war. Liebe Stechmücke, muss das sein? Du bist selbst daran schuld, dass du sogar in der Bibel eine Plage genannt wirst. Du fällst über wehrlose Menschen und Tiere her. Da hilft alles Schlagen und Kratzen nichts. Dass dein Stich in anderen Ländern Malaria und Dengue-Fieber übertragen kann, davon wollen wir heute mal schweigen.
Ich frage mich, was sich Gott dabei gedacht hat, als er dich geschaffen hat. Ich habe großen Respekt vor seiner Schöpfung. Darum muss es einen Sinn hinter deiner Existenz geben, liebe Stechmücke. Nun, du bist natürlich unentbehrlich als Futter für andere. Frösche, Fische, Vögel sähen ohne dich mager aus. Darüber hinaus hast du es sogar bis ins Evangelische Gesangbuch geschafft, nämlich in das Lied „Weißt du, wieviel Sternlein stehen“. Da geht die zweite Strophe so los: „Weißt du, wieviel Mücklein spielen in der heißen Sommerglut?“ Und dann geht es weiter: „Gott der Herr rief sie mit Namen, dass sie all ins Leben kamen.“ Liebe Stechmücke, ich finde dich wirklich lästig, aber dieses Lied rührt mich an. Sogar dich kleines, nerviges Insekt hat Gott ins Leben gerufen. Es gibt Millionen von deiner Art, und Gott hat euch alle gezählt. Jedes Lebewesen hat seinen Platz bei Gott. Also auch ich, selbst wenn ich manchmal herum-stichele und meiner Umwelt auf die Nerven falle. Die letzte Zeile im Lied heißt: „Gott im Himmel (…) kennt auch dich und hat dich lieb.“

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