"Ich glaub´ nix, mir fehlt nix!"
Vor kurzem bestimmten wieder einmal Meldungen über die stark gestiegenen Kirchenaustritte die Schlagzeilen der Medien. Als einer, für den Gott sein Leben lang eine wichtige Rolle gespielt hat und spielt, sind das alarmierende Nachrichten. Woran mag das liegen, dass sich so viele Menschen von der Kirche und damit ihrer Botschaft abwenden? Ja, der Missbrauchsskandal, werden jetzt viele sagen, der hat viel Vertrauen gekostet. Doch das allein kann es nicht sein. Es muss noch andere Gründe geben. Und so lässt mich die Frage nach den Ursachen nicht los. Vor vielen Jahren stieß auf einen Aufsatz mit dem Titel: „Ich glaub` nix, mir fehlt nix!“[1]. Der Autor hatte die Aussage eines Schülers zur Überschrift seiner Abhandlung gemacht. „Ich glaub` nix, mir fehlt nix!“ Das klingt plausibel: Wenn mir nichts fehlt, warum soll ich dann etwas oder an etwas glauben? Diese Feststellung zwingt aber geradezu zu der Frage, warum Menschen ohne Glauben an Gott nichts fehlt. Dafür muss es doch Gründe geben! Einer könnte darin liegen, dass man bei den Menschen, die an Gott glauben, zu wenig oder gar nicht spürt, dass ihnen der Glaube in ihrem Leben hilft. Würde sich zum Beispiel in ihrem Leben etwas ändern, wenn Gott wegfallen würde? Oder würde in alter Gewohnheit alles so bleiben, wie es war? – Die Antwort muss ich schuldig bleiben. Doch eines scheint mir zuzutreffen: Es mangelt an Beispielen, an Menschen, die spüren lassen, wie bedeutsam Gott für das tägliche Leben sein kann, dass man mit ihm und im Glauben an ihn besser lebt. Ich weiß, dass es diese Beispiele gibt. Leider sind sie zu wenig wahrnehmbar! Ich werde mein Bestes tun, das zu ändern
[1] Franz Wendel Niehl, „Ich glaub´ nix, mir fehlt nix!“ - !“ – Religiöse Erziehung im Zeitalter der Indifferenz, Katech. Blätter 116 (1991), S. 841-846
