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Gemeinsames Kochen und Essen
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Gemeinsames Kochen und Essen

Carmen Jelinek
Ein Beitrag von Carmen Jelinek, Evangelische Dekanin, Kirchenkreis Kaufungen
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Die Küche einer Kirchengemeinde war in die Jahre gekommen. Kirchenvorsteher haben beherzt in Eigenarbeit die alte Küche herausgerissen. So viel Engagement hat mich beeindruckt. Anschließend haben sie sogar ein völlig neues Küchenkonzept auf die Beine gestellt. Bisher waren die Schränke, die Spüle und der Herd an den Wänden aufgestellt. Damit in der Mitte viel Platz für diejenigen blieb, die sich in der Küche vor allem zum Spülen trafen. Jetzt gibt es eine Spülmaschine und ein völlig neues Denken. Die Kochstelle und die Arbeitsflächen sollen in der Mitte angeordnet werden, damit man von allen Seiten drankommt und zusammen kochen kann. Das leuchtet mir ein.
Nicht nur das gemeinsame Essen, sondern auch das Kochen in einer Gruppe wird zu einem Ereignis. Da wird Gemüse geschnitten, Zwiebeln gehackt und Käse gerieben. Da wird manches angebraten und gekocht. Natürlich werden auch Rezepte ausgetauscht. Es gibt viele Gespräche darüber, um die gemeinsame Aufgabe zu erledigen. Fremde lernen sich etwas kennen, weil sie etwas zusammen vorbereiten. Auch ihre Gespräche werden mit der Zeit persönlicher.
Die Kücheneinrichtung ist zu einem Platz geworden, um sich auszutauschen.
Eigentlich ist das ja nichts Neues, sondern eher eine Wiederentdeckung.
In der Frühzeit der Menschen haben sie das Feuer entdeckt. Das war sehr wichtig, für ihre Entwicklung. Bis dahin waren sie nur damit beschäftigt, Rohkost zu beschaffen. Das tat im Prinzip jeder für sich allein. Durch das Kochfeuer kamen die Menschen zusammen und setzten sich drumherum. Sie haben sich angesehen, miteinander gesprochen und auch ihre Nahrung miteinander geteilt. Oft sind sie sich auch richtig sympathisch geworden. Vor allem: Sie lernten zu teilen und anderen auch mal den Vortritt zu lassen.
Gemeinsame Mahlzeiten bringen heute Menschen in Kontakt und helfen dabei, Spannungen abzubauen.
Ich habe oft leider wenig Zeit, Menschen zum Essen einzuladen. Neben meinem Beruf bleibt kaum Zeit solch eine Einladung vorzubereiten.
Aber vielleicht kann auch das gemeinsame Kochen schon zum Erlebnis werden. Besonders gut gefällt es mir in der Kirchengemeinde, wenn wir nach dem Gottesdienst gemeinsam kochen und essen. Da merke ich: Leib und Seele gehören zusammen. Wenn ich im Gottesdienst vom Teilen und Füreinander Dasein höre oder sogar predige, dann erlebe ich genau das beim gemeinsamen Vorbereiten einer Mahlzeit und in der Tischgemeinschaft. Probieren sie es doch auch mal aus!

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