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Der Beistand des Himmels
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Der Beistand des Himmels

Michael Becker
Ein Beitrag von Michael Becker, Evangelischer Pfarrer, Kassel
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Natürlich bete ich. Sagt Jürgen Klopp, Fußballtrainer in Liverpool, früher in Mainz und Dortmund. Natürlich betet er, daran ist kein Zweifel. Heute wird Jürgen Klopp fünfzig Jahre alt. An ihm scheiden sich die Geister, wie an so vielen. Den einen ist er zu witzig, den anderen zu wild. Und dann gibt es viele, die ihn rühmen. Er sei ein großer Trainer, er bewirke etwas, er mache die Mannschaften stark. Zweimal Meister in Dortmund; jetzt Erfolge mit Liverpool in England. Das muss man erstmal schaffen.            
Ein Großer wird, wer sich nicht groß macht. Mir gefällt, dass er betet. Und es nicht versteckt. Oft sagt man, Religion sei Privatsache und gehöre ins stille Kämmerlein. Ist auch nicht falsch. Man muss nicht herausbrüllen, dass man fromm ist. Und wie  fromm man ist, angeblich. Das gehört ins Kämmerlein. Aber verschweigen muss man es auch nicht. Ja, sagt Jürgen Klopp, ich bete natürlich. Und bittet um Hilfe, um Beistand. Niemand ist so groß, wie er sein möchte, auch die Größten nicht. Groß wird, wer weiß, dass er vieles nicht schafft. Nicht alleine schafft. Und der Himmel helfen soll. Wie auch immer.            
Niemand soll sich klein machen. Groß aber erst recht nicht. Man darf ruhig sagen, dass man vieles nicht kann oder weiß. Und darum betet, dass einem der Himmel beisteht. In Zeiten der Not, der Sorge. Und beim großen Glück. Das mache ich auch nicht selbst. Ich kann oft nichts für Schmerz. Und nichts für mein Glück. Ich weiß aber, wohin mit meiner Bitte und meinem Dank. Natürlich bete ich, sagt Jürgen Klopp. Sage ich auch. Beten befreit. Und hilft gegen das unbedingt Müssen. Ich muss nicht alles können oder wissen. Schon gar nicht alleine. Wer betet, verschafft sich Geduld. Und Geduld ist der Anfang des Guten.

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