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Vornamen – Bereicherung oder Last
Bild: Pixabay

Vornamen – Bereicherung oder Last

Michael Friedrich
Ein Beitrag von Michael Friedrich, Katholischer Diakon in der Pfarrei St. Peter und Paul, Hosenfeld

Emma und Ben – diese beiden Vornamen führen die Liste der zehn beliebtesten Vornamen für Jungen und Mädchen an. Noch kurz vor Jahresschluss wurden sie veröffentlicht. Interessant: Fiete, eine Koseform von Friedrich, wird es wohl in den nächsten Jahren in die Hitliste schaffen. Vornamen wechseln wie die Mode. Aber jeden Namen haben Eltern für ihre Kinder ausgesucht. Ganz speziell. Auch Sie tragen einen Namen. Speziell ausgesucht für Sie.

Manche Menschen sind glücklich über ihren Namen und bejahen ihn aus vollem Herzen und voller Überzeugung. Andere wiederum wünschen sich einen anderen  und verwenden lieber eine Kurzform oder einen Kosenamen. Die meisten  Menschen sind aber schlicht und einfach zufrieden mit ihrem Vornamen. Sicher haben Sie auch ein ganz persönliches Verhältnis zu Ihrem Vornamen. Häufig wird der Vorname ja zu einem Attribut der eigenen Identität.

Das wird sichtbar, wenn Kinder zum ersten Mal ihren Namen erfolgreich schreiben. Sie fühlen sich gleich etwas größer. Und mit Stolz präsentieren sie das Ergebnis den Eltern oder der Erzieherin. Wird unser Name falsch ausgesprochen oder falsch betont weist der Namensträger auf den Fehler hin. Schön ist es auch, wenn der eigene Name eine gewisse Individualität ausdrückt und nicht zu oft vorkommt. Ich habe darunter gelitten, dass in meiner Abiturklasse 25 % Michael hießen.

Durch den Tonfall, mit dem meine Eltern mich gerufen haben, konnte ich schon schlussfolgern, ob Vorsicht oder Gelassenheit angesagt war. Denn es macht einen Unterschied, ob ich meinen Namen liebevoll höre oder ob er eher bedrohlich klingt.

Aus christlicher Sicht erhalten viele Kinder den Namen eines Heiligen. Ein Heiliger war ein Mensch, der dem Vorbild Jesu Christi in besonderer Weise gefolgt ist. Häufig haben sich die Heiligen besonders durch Gottes- und Nächstenliebe ausgezeichnet. Sie haben sich für Arme, Kranke, Benachteiligte und Hilfsbedürftige eingesetzt. Allgemein bekannt ist der Heilige Martin, der seinen Mantel mit einem frierenden Bettler teilte. Die Heilige Elisabeth, die sich am Fuße der Wartburg in Eisenach um die Hungernden kümmerte. Ebenso Mutter Teresa, eine Ordensschwester, die bekannt ist durch ihre Arbeit mit Armen, Obdachlosen, Kranken und Sterbenden.

In diesem Sinne können Heilige zum Vorbild für den Namensträger werden. Deshalb begehen viele Christen den eigenen Namenstag als Festtag.

Wer das Buch Jesaja in der Bibel liest, findet dort eine sehr bemerkenswerte Passage über Namen. Sie lautet: „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen“ (Jes 43,1). Daraus wird deutlich, Gott sieht auf mich ganz persönlich und nimmt mich auch als sein Kind an. Damit verbunden ist auch das Versprechen: „Ich lasse Dich nicht im Stich! Ich stehe Dir bei, wohin du auch gehst!“

Weil Gott uns beim Namen ruft sind wir vor Gott einzigartig. Daher ist es übrigens egal, ob Sie zu den 25 Prozent Michaels einer Klasse gehören oder ob Sie Ben, Emma, Fiete oder ganz anders heißen.

Die Erfahrung – ganz persönlich als einzigartig wahrgenommen zu werden - wünsche ich Ihnen auch im Umgang mit den Menschen, denen Sie in diesen Tagen begegnen.

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