Rosarote Brille
Das konnte man gar nicht übersehen. In unserer Tageszeitung war neulich eine riesengroße rosarote Brille abgedruckt. Das Foto wurde am Ostseestrand von Zingst, in Mecklenburg-Vorpommern, aufgenommen. Da lag eine übergroße Brille am Strand. Die rosarote Brille ist Teil eines Fotokunstpfades im Ostseebad, war im Artikel zu lesen. Ich habe gelacht, als ich das gesehen haben. Eine verrückte Idee, aber irgendwie auch faszinierend.
Wen oder was würde ich gerne durch eine rosarote Brille sehen?
Wen oder was würde ich gerne durch eine rosarote Brille sehen? Also in einem anderen Licht? Mit Augen der Liebe? Denn von der sagt man ja, dass sie den Blick auf die Wirklichkeit und auf das Gegenüber verändert. Ich komme ins Nachdenken:
Wären politische Debatten durch eine rosarote Brille erträglicher?
Würde ich mich über Drängler auf der Autobahn weniger ärgern, wenn ich sie durch eine rosarote Brille im Rückspiegel sehen würde?
Wahrscheinlich nicht, dazu bin ich zu sehr in meiner Wirklichkeit gefangen.
Gott hat keine rosarote Brille
Bei Gott ist das anders, glaube ich. Er kann alle Menschen mit Augen der Liebe ansehen. Einen rosaroten Blick hat er trotzdem nicht. In der Bibel steht, dass Gott einen ziemlich realistischen Blick auf uns Menschen hat. Gott sieht also auch das, was wir anderen nicht so gerne zeigen. Gott sieht unsere Begrenzungen und unsere Fehler, das, was uns von anderen Menschen und von ihm trennt.
Durch Gottes Zusage einen realistischen Blick bekommen
Ein Mensch in der Bibel hat das so gesagt: "Gott, du erforschst und kennst mich. Du verstehst meine Gedanken von ferne." Und dennoch ist er gewiss: "Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir." (Psalm 139,5)
Mit dieser Zusage kann ich realistisch betrachten und mich lieben wie ich bin. Und das ohne eine rosarote Brille.
