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Richard Henkes - ein neuer Seliger
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Richard Henkes - ein neuer Seliger

Monika Dittmann
Ein Beitrag von Monika Dittmann, Katholische Seelsorgerin im Altenheim, Flörsheim am Main
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Heute feiert das Bistum Limburg einen ganz besonderen Tag. Der Pallottinerpater Richard Henkes wird heute Nachmittag im Limburger Dom seliggesprochen. Richard Henkes war Lehrer, Priester und Seelsorger und hat in der Nazizeit mutig die Botschaft Jesu verkündet – und auch den Nationalsozialismus kritisiert. Sein christliches Menschenbild hat ihn bewogen, nicht zu schweigen; er wurde mehrmals angezeigt. 1943 schließlich ist er verhaftet worden, weil er sich offen gegen den Abtransport von Kranken aus den Heilanstalten geäußert hat. Er wurde nach Dachau ins Konzentrationslager gebracht. Dort hat er sich freiwillig bereit erklärt, typhuskranke Mithäftlinge zu pflegen und damit sein Leben riskiert. Nach acht Wochen hat er selbst Typhus bekommen und ist dann im Februar 1945 in Dachau gestorben.

Seligsprechung – das ist erst einmal offizielles Verfahren der katholischen Kirche. Dessen Abschluss ermutigt dazu, diesen Menschen als Vorbild zu sehen, seine Weise, wie er seinen Glauben gelebt und in dieser Welt bestanden hat.

Auch verehren darf man den Seligen ab heute. Das klingt für manchen sicher seltsam. Mir hilft es, noch einmal nachzuschlagen, was das Wort „selig“ in der Bibel bedeutet. Es steht in der Bergpredigt Jesu. Darin werden jene Menschen selig geheißen, die durch ihr Leben Gottes Gerechtigkeit und Güte in die Welt bringen. „Selig, die Barmherzigen, denn wie werden Erbarmen finden“ (Matthäus 5,7) heißt es da beispielsweise. Menschen, die sanftmütig, friedvoll und barmherzig sind, bauen am Reich Gottes mit – manchmal auch, indem sie gegen den Strom der Zeit und die Haltungen der Mehrheit den Widerstand leben und so einen Weg weisen, wie Leben für Menschen und vor Gott gelingen kann.

Richard Henkes ermutigt mich, in unserer Zeit, inmitten von Unruhen, Fremdenhass und rechten Parolen, meinen Weg bewusst zu gehen und auch Stellung zu beziehen, wo es nötig ist. Und: der neue Selige ist einer aus unserer Region, ein Westerwälder. Das freut mich besonders.

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