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Nicht lost, safe!
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Nicht lost, safe!

Rolf Müller
Ein Beitrag von Rolf Müller, Pastoralreferent Pfarrei Mariä Himmelfahrt, Frankfurt
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„Da war ich völlig lost!“ Diesen Satz habe ich letzte Woche von einem Jugendlichen gehört. Er hat mir erzählt, wie er spät abends seine Bahn verpasst hat und dann nicht wusste, wie er nach Hause kommen sollte. Ich weiß, was er gemeint hat. Das Wort „lost“ kommt aus dem Englischen und heißt so viel wie „verloren“. Ich höre das Wort bei Jugendlichen ziemlich oft. Sie sagen es, wenn sie sich unsicher oder einfach nicht gut drauf fühlen. Und vor zwei Monaten ist „lost“ zum „Jugendwort des Jahres“ gewählt worden.

"Verloren" ist das Jugendwort dieses Jahres

Ich finde: Dieses Wort passt sehr gut in unsere Zeit. Die Pandemie mit all ihren Folgen macht mich unsicher: Ich weiß oft nicht, wie es weiter gehen soll. Vieles Gewohnte gibt es gerade nicht mehr und niemand weiß, wann und ob das wieder kommt. Gerade im Advent fehlen mir die vielen Treffen mit Freunden und in der Familie sehr. Dazu kommt noch die Sorge um die Kranken und um all diejenigen, die in dieser Zeit am Rande ihrer wirtschaftlichen Existenz stehen. Ja, gerade in dieser Adventszeit fühle ich mich manchmal so richtig „lost“.

"Welt ging verloren, Christ ist geboren"

Da hilft mir eine Zeile aus einem berühmtes Weihnachtslied, das ich nächste Woche bestimmt ganz oft höre. „O du fröhliche“ heißt es, und gleich in der ersten Strophe kommt da: „Welt ging verloren, Christ ist geboren.“ Diese Zeile ist für mich total aktuell. „Die Welt ist lost“, so würde sie für mich heute heißen, und gerade dann kommt Jesus in die Welt.

Gott ist da und wir sind sicher

Das macht mir Hoffnung. Auch wenn wegen Corona vieles ausfällt und anders ist: Weihnachten bleibt. Ich darf mich dieses Jahr besonders darüber freuen, dass Jesus zu uns auf die Welt gekommen ist. Denn damit weiß ich: Die Welt ist nicht gottverlassen und lost. Auch wenn ich oft nicht verstehen kann, warum so vieles nicht gut läuft, glaub ich doch: Solange Gott da ist, wird alles ein gutes Ende nehmen. Das ist für mich sicher, oder wie Jugendliche in ihrer Sprache sagen würden: „Safe“!

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