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Martin Luther King – I have a dream
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Martin Luther King – I have a dream

Andrea Maschke
Ein Beitrag von Andrea Maschke, Katholische Pastoralreferentin in Bad Homburg / Friedrichsdorf
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Viele hochbetagte Menschen leben in den Bad Homburger Altenheimen, in denen ich arbeite. Sie sind noch in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts geboren und jetzt also schon über 90 Jahre alt. Einige wenige sind sogar noch älter, über 100. Meistens sind es Frauen, die so ein hohes Alter erreichen, manchmal aber auch Männer. Was haben diese Menschen alles erlebt!  Was können sie alles erzählen! 

Martin Luther King, der amerikanische Prediger für die Rechte der afroamerikanischen Bevölkerung, ist am 15. Januar 1929 geboren. Wäre er noch am Leben, dann würde er heute also seinen 92. Geburtstag feiern.

Leider wurde Martin Luther King bereits vor über 50 Jahren ermordet. Im Frühjahr 1968 war das, da war er gerade mal 39 Jahre alt. Millionen Menschen haben um ihn getrauert, allein 50.000 nahmen an seiner Beerdigung teil.  Andere waren ganz sicher froh, dass seine Stimme verstummt war, denn er stellte die alte Ordnung infrage, eine Ordnung, die so gar nicht in Ordnung war: die Trennung der Menschen in Schwarz und Weiß. Martin Luther King war Baptistenprediger wie sein Vater - und wie sein Vater hieß er ursprünglich bei seiner Taufe noch Michael. Aus Verehrung für Martin Luther änderte der Vater in den den 30er Jahren den eigenen Namen wie den seines Sohnes. Die Familie von Martin Luther King war fromm, gebildet und nicht arm. Und trotzdem war sie beschränkt durch die Gesetze der Rassentrennung. Martin Luther King las philosophische und theologische Literatur und natürlich war ihm klar: Jeder Mensch, egal mit welcher Hautfarbe, hat vor Gott die gleiche Würde! Und immer deutlicher wurde ihm, dass seine Mission über das Religiöse hinausging ins Politische, dass sich das Predigen von den politischen Reden und Kundgebungen nicht trennen ließ. Er hielt politische Reden als Glaubenszeugnis.Martin Luther King war mit seinen Protestaktionen, Märschen und Kundgebungen entscheidend beteiligt an Gesetzen, die der afroamerikanischen Bevölkerung mehr Rechte einräumten.

Bestimmt wäre er heute ein gefragter Zeitzeuge bei den Demonstrationen der Black Lives Matter Bewegung, die nach dem gewaltsamen Tod von Georg Floyd in den USA und auch weltweit noch mehr Beachtung und Zulauf bekommen hat. Von einem farbigen Präsidenten wie Barack Obama hätte Martin Luther King vor gut 50 Jahren nur träumen können – aber genau das war ja seine Spezialität: Träume teilen, auf dass sie wahr werden mögen! I have a dream, so lautet seine vielleicht wichtigste, bestimmt aber bekannteste Rede. Er hielt sie im Stil einer Predigt. Und die Menschen, die ihm zuhörten, riefen wie bei den baptistischen Predigten immer wieder zustimmend ein „Amen“ oder „Yes, Lord“ oder ein „Halleluja“ dazwischen. An manchen Stellen wird Martin Luther King sehr persönlich, etwa wenn er sagt: „Ich habe einen Traum, dass meine vier kleinen Kinder eines Tages in einer Nation leben werden, in der man sie nicht nach ihrer Hautfarbe, sondern nach ihrem Charakter beurteilen wird.“

Eigentlich sollte das längst selbstverständlich sein, ist es aber nicht. Ich möchte rufen: „Amen, ja, so sei es! So soll es sein!“ Auf dass dieser Traum endlich wahr werde!

 

 

 

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