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Marias Aufnahme in den Himmel
Bildquelle: Pixabay

Marias Aufnahme in den Himmel

Simone Twents
Ein Beitrag von Simone Twents, Katholische Dezernetin für Glaubenskommunikation und Pastorale Innovation, Fulda
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5 Jahre nach dem 2. Weltkrieg definiert Papst Pius der Zwölfte ein auf den ersten Blick seltsames Dogma – das heutige Kirchenfest hat damit zu tun: Marias Aufnahme mit Leib und Seele in den Himmel. Schon seit dem 5. Jahrhundert gibt es dieses Fest. Als Dogma ist es übrigens das einzige, das ein Papst im 20. Jahrhundert definiert hat.
Warum ausgerechnet 5 Jahre nach dem 2. Weltkrieg, mitten im 20. Jahrhundert, dieses Dogma? Gab es 1950 nichts Wichtigeres zu bedenken? Was hat Papst Pius daran so bewegt, dass er sich genau zu diesem Zeitpunkt die Mühe machte?
1950 - das ist fünf Jahre, nachdem eine menschenverachtende Ideologie die Menschen in Herrenmenschen und Untermenschen eingeteilt hatte. Fünf Jahre, nachdem im Namen dieser Ideologie Millionen von Menschenleben ausgelöscht wurden.
Jahre, in denen viele sich fragten: „Was ist überhaupt noch der Mensch?“ „Was ist sein Wert, den ihm niemand nehmen kann?“
Genau zu diesem Zeitpunkt richtet die katholische Kirche den Spot auf eine junge jüdische Frau aus einem Dorf in Israel und auf ihr ewiges Schicksal. Da kann man schon mal den Atem anhalten.
Maria mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen: Die Mutter Jesu als Mensch am Ort Gottes, erhoben, katapultiert in eine größere Dimension.
Diese junge jüdische Frau hatte einmal über Gott ausgerufen: „Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind; er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Auf meine Niedrigkeit hat er geschaut. Er denkt an sein Erbarmen.“
Das Fest erzählt von einem Blick auf den Menschen, der von Gott erhöht und aufgerichtet wird. Zu seiner echten Größe befreit - nicht zu einer falschen, überheblichen, selbstüberzeichneten, die andere in den Staub tritt. Aus Niedrigkeit, Schuld und Komplex erhöht, von einem Gott, der an sein Erbarmen denkt. Darin findet der Mensch seine echte Größe. Seinen Wert, den ihm niemand nehmen kann.

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