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Manuel im Fußballfieber – Gemeinsam stark
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Manuel im Fußballfieber – Gemeinsam stark

Gudrun Olschewski
Ein Beitrag von Gudrun Olschewski, Evangelische Pfarrerin, Pfungstadt

Er heißt Manuel, wie sein großes Vorbild. Bei der Fußball-WM fiebert er mit, hat fast alle Spiele im Fernsehen verfolgt. Manuel ist Torwart und geistig behindert. Dass er Torwart ist, weiß Manuel. Dass er behindert ist, weiß er nicht. „Als Torwart bist du gut.“ Seine Mutter, sein Trainer und seine Mannschaft sagen das. Und sie feuern ihn an, wenn er müde ist. Das ist oft der Fall. Die Konzentration hält nicht so lange. Ein Spiel seiner Mannschaft ist kürzer als normal, dauert zweimal zwanzig Minuten. Das genügt, um zu gewinnen. Oder zu verlieren.
Wenn Manuel im Tor steht, dann ist seine Mutter am Spielfeldrand und drückt ihm fest die Daumen. „Bloß kein Tor rein lassen“, denkt Manuel. Wenn er mal einen Augenblick Zeit hat, schaut er zu seiner Mutter rüber und zu Jesus. Der steht natürlich nicht da, das weiß Manuel. Aber er ist trotzdem da.
Manuel glaubt fest daran. Jesus hilft allen Menschen. Auch einem Torwart. Man muss nur fest bitten: „Hilf mir, Jesus. Dass kein Tor fällt. Dass ich mir nicht wehtue. Dass wir nicht verlieren.“ Hinterher, wenn sie gewonnen haben, sagt Manuel immer „Danke, Jesus“.
Und wenn sie verlieren? Dann waren sie nicht gut genug. Manuel ist dann traurig, vor allem, wenn er schuld war. Und er hat Tränen in den Augen und dann fragt er Jesus: „Warum hast du mir nicht geholfen?“
„Natürlich war Jesus da“, tröstet ihn seine Mutter dann. „Hat dich beschützt, auf dich aufgepasst. Auch wenn du verlierst, bleibt Jesus dein Freund. Wenn die andere Mannschaft besser ist, dann gewinnt sie eben.“ Das versteht Manuel.
Heute will Manuel zusehen, wie die Berühmten das machen beim Endspiel der Fußballweltmeisterschaft. Er will von den Tormännern was lernen, wenn er ihnen zuguckt. Eins aber weiß er jetzt schon. Einen Freund wie Jesus zu haben, wenn man verliert, ist etwas sehr Schönes.

(nach einer Idee von Michael Becker aus WLP 2012)

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