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Gerechter Lohn
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Gerechter Lohn

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

Moderator/in: Die ARD-Themenwoche fragt diesmal „Wie gerecht ist unsere Welt?“ Nun setzen sich ja gerade die Kirchen immer wieder stark für soziale Gerechtigkeit ein. Fabian Vogt von der Evangelischen Kirche: Du bist Pfarrer. Ist denn Gerechtigkeit überhaupt ein christlicher Wert?

Ja, auf jeden Fall – in der Bibel geht es ganz oft darum, dass Ungerechtigkeiten beseitigt werden sollen. Allerdings hatte der Begriff „Gerechtigkeit“ vor 2000 Jahren sicher noch eine etwas andere Bedeutung als heute.

Und welche?

Jesus hat mal eine irre Geschichte erzählt, die das ganz gut deutlich macht: Der Besitzer eines Weinbergs holt sich morgens früh um sechs Uhr Arbeiter für die Ernte vom Markplatz und vereinbart mit ihnen ein Silberstück als Tageslohn. Bald merkt er: Er braucht mehr Leute. Also holt er um neun die nächsten Arbeiter, dann um zwölf noch welche, um drei und sogar um fünf.

18 Uhr ist Feierabend, der Chef holt seinen Geldbeutel raus … und zahlt jedem … je ein Silberstück. Also auch denen, die nur eine Stunde gearbeitet haben. Große Aufregung bei den Frühaufstehern: „Hey, Moment mal, was geht denn hier ab? Jeder ein Silberstück? Wir haben zwölf Stunden geschuftet, die da nur eine. Das ist total ungerecht.“

„Nee“, sagt da der Chef sinngemäß, „gerecht ist doch nicht, wenn jeder nach seiner Leistung bezahlt wird. Gerecht ist, wenn jeder genug verdient, um seine Familie ernähren zu können.“

Also macht Jesus deutlich: Eine Welt, in der jeder genug zum Leben hat, das wäre eine gerechte Welt.

 

 

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