Ihr Suchbegriff
Drei Schritte vor und zwei zurück

Drei Schritte vor und zwei zurück

Christoph Wildfang
Ein Beitrag von Christoph Wildfang, Evangelischer Pfarrer, Arnoldshain

Etwas Neues auszuprobieren, ist nicht einfach. Vor einer Weile habe ich in einer großen Stadtkirche in Norddeutschland einen Pilgergottesdienst besucht. Es ging um das Thema „Aufbruch“. Klingt erst einmal gut. Hat aber so seine Tücken. Da konnte man – im Gottesdienst – auch einen alten Pilgertanz ausprobieren: man fasste sich an den Händen in einem großen Kreis und es ging dann – schreitend – immer drei Schritte voran und zwei wieder zurück. Eine einfache Melodie begleitete uns. Vielleicht war es eher ein Gehen, als ein Tanz. Aber so ein alter Pilgertanz hat eine Bedeutung.

So als Zeichen: wir wollen ja aufbrechen. Zum Pilgern. Oder zu einem neuen Ort, beruflich, in unserer Beziehung. Aufbrüche könnte es viele geben. Aber etwas Altes, Gewohntes hält mich: muss das Neue eigentlich wirklich sein? Wofür dieser ungewisse Weg? Wozu aufbrechen – was kommt dann dort? Nur was ich kenne, macht mich sicher. Neues will schon gewagt werden. Ich kenne viele, die fast mal aufgebrochen wären. Wenn ich vor Entscheidungen unschlüssig bin, nicht nur beim Pilgern, hilft mir dabei ein Satz aus der Bibel. „Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit“ (2. Timotheus 1,7).

Mir sagt das: Hab keine Angst, jedenfalls nicht so viel, dass sie dich lähmt. Leg Schritt für Schritt los. Wie beim Pilgertanz. Drei vor, zwei zurück: es geht ja auch voran. Trau dich. Kraft bekomme ich von Gott schon zur rechten Zeit zugeteilt. Vielleicht nicht vorneweg. Aber, wenn ich aufbreche. Dann traue ich mich etwas Neues. Vielleicht Pilgern, auch, wenn meine Umgebung sagt, dass ich doch das Auto nehmen könnte, oder die Bahn.

Und was das überhaupt soll. Das sind die besagten zwei Schritte zurück. Die Zweifel und Bedenken. Was werden die anderen sagen? Und wenn es ein Flop wird? Und wenn es regnet? Hat mir das nicht die Wetter-App gesagt? Wie auch immer, ich breche dennoch gestärkt auf. Wage etwas Neues. Nicht auf Teufel-komm-raus. Sondern weil Gott mit mir geht. Mit seiner Kraft der Liebe und der Besonnenheit.

Weitere ThemenDas könnte Sie auch interessieren