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Unterschätzt die Liebe nicht
Bild: Ria Sopala/Pixabay

Unterschätzt die Liebe nicht

Michael Becker
Ein Beitrag von Michael Becker, Evangelischer Pfarrer i. R., Kassel
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Sie lieben sich. Aber sie dürfen sich jetzt nicht sehen. Wegen Corona. Sie wohnt in Dänemark, er in Deutschland. Und die Grenze ist geschlossen. Vorher fuhr man hin und her. Jetzt ist alles dicht. Aber sie lieben sich. Und sind stärker. Jeden Tag fahren sie bis zur Grenze. Er aus Norddeutschland, sie aus Dänemark (n-tv.de 4.4.2020). Sie treffen sich am Zaun. Dort trinken sie Kaffee und Punsch - jeder in seinem Land. Dann hebt er sein Glas und ruft: „Auf die Liebe“.

Liebe darf man nie unterschätzen. Sie kann alles besiegen; sprengt sogar Fesseln. Die Fesseln ums Herz und die Zäune draußen. Das wäre doch gelacht, sagen sich Liebende, wenn uns nichts einfiele gegen Mauern und Grenzen. Gegen das, was uns trennt. Dann fährt man eben bis zum Zaun und prostet sich zu. Jeden Tag, den der liebe Gott werden lässt.

Unterschätzt die Liebe nicht. Sie missachtet Fesseln, Zäune und Gräber. Wie damals in Jerusalem. Wir wissen nicht, wie Gott das gemacht hat mit der Auferstehung Jesu. Wir wissen aber, was die Auferstehung damals mit den Frauen und Männern gemacht hat. Erst war ihr Schreck groß. Aber dann kommt sie wieder, die Liebe; stärker als je zuvor. In alle Welt gehen die Frauen und Männer um Jesus und sagen, was Sache ist: Unterschätzt die Liebe nicht, die Himmelsmacht. Sie sprengt Ketten und Zäune. Vor allem in uns. Und macht Menschen aus uns, die nichts aufhalten kann, wenn es um Liebe geht - um Mitgefühl und Fürsorge für sich und andere. Wer liebt, hat Gott an seiner Seite.

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