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Sorgen
Kieferpix/GettyImages

Sorgen

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt
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Moderator/in:Ist ja schon ein ungewöhnlicher Zustand: Einerseits gibt es immer mehr Lockerungen, andererseits wird jetzt auch deutlich, wie viel noch unklar ist: Bekommen wir die Ansteckungszahlen in den Griff? Gibt es eine zweite Welle? Wird die Wirtschaft wieder anspringen? Sind unsere Jobs sicher? Fabian Vogt von der Evangelischen Kirche: Du kannst sicher verstehen, dass viele Leute sich zurzeit Sorgen machen, oder?

Na klar, ich versteh’ das nicht nur, ich erlebe das jeden Tag in Gesprächen: Familien, die es zuhause mit zwei oder drei kleinen Kindern kaum noch aushalten, Menschen, die ihre Verwandten monatelang nicht gesehen haben, oder Künstler, die nicht wissen, wann sie mal wieder auftreten können.

Wobei es ja grundsätzlich gut ist, sich zu sorgen. Zumindest dann, wenn es zu VorSorge führt, also dazu, dass wir überlegen, was wir möglicherweise tun können, um was zu ändern. Aber wenn die Sorge zu einem ständigen, bedrückenden Begleiter wird, ist das natürlich destruktiv.

Und was sagst du den Menschen als Seelsorger dann?

Nichts Pauschales. Jeder sorgt sich anders.

Mir selbst hilft in solchen Situationen der Satz, der dem Pfarrer Reinhold Niebuhr zugeschrieben wird: „Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“

Ich mag diese Einstellung, weil sie vielen Sorgen die Kraft nimmt und mich motiviert, an den richtigen Stellen aktiv zu werden. Und gelegentlich entdecke ich dabei auch, wie viele Sorgen unnötig waren.

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