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Quarantäne

Quarantäne

Simone Twents
Ein Beitrag von Simone Twents, Katholische Dezernetin für Glaubenskommunikation und Pastorale Innovation, Fulda
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Quarantäne. Dieser Begriff bekommt zur Zeit der Ausbreitung des Corona-Virus eine ganz neue Bedeutung. Viele Menschen müssen plötzlich und abrupt ihre Pläne ändern, alle Außenkontakte abbrechen und mit sich in ihren eigenen vier Wänden allein sein. Letzte Woche wurde bespielweise ein großer christlicher Kongress ganz abrupt mitten drin beendet. Die prominenten, internationalen Sprecherinnen und Sprecher waren am Vorabend des Kongresses bei einem Abendessen mit dem Geschäftsführer des Veranstalters. Bei diesem wurde später eine Corona-Infektion festgestellt. Alle Konferenz-Sprecher wurden von jetzt auf gleich unter Quarantäne gestellt. Eine krasse Erfahrung für diese viel beschäftigten Menschen. Sie reisen international, stehen dauernd unter Strom. Und jetzt: Von hundert auf null ausgebremst.

Jana Highholder, eine der Betroffenen - christliche Youtuberin -, hat ihre Quarantäne-Gefühle geschildert. Mit den Tagen der Isolation steigt bei ihr der innere Druck. Sie hat ein Video gepostet, in dem sie unter Tränen erzählt, wie schwer das für Sie auszuhalten ist. Sie hat ganz viel Zeit. Und sie ist mit sich selbst alleine. Jana Highholders Leben steht plötzlich still.
Interessant ist, dass Jana die eigenen inneren Dynamiken auf einmal ganz intensiv wahrnimmt. Sie ist mit sich selbst konfrontiert, ohne dass sie in die Gesellschaft von anderen Menschen flüchten kann. Jana staunt über diese innere Welt. Gott begegnet ihr indirekt, im Abgeben von Kontrolle.

Ich finde die Corona-Quarantäne ein gutes Bild für meinen Weg mit Gott. Ich mache mich mit ihm auf den Weg, ich habe Vorstellungen davon, wie dieser Weg aussieht. Und wenn ich dann so gehe und das Leben seine Wendung nimmt, bin ich überrascht, wie anders sich die Realität anfühlt, als ich es mir vorgestellt hatte. Dass Gott plötzlich Kurven mit mir nimmt oder mich ausbremst. Dass er mich mit mir selbst und meinen eigenen inneren Dynamiken konfrontiert. Durch alles führt Gott und spricht in mein Leben hinein. Und ich bete für alle, die von Corona betroffen und wirklich in Quarantäne sind: guter Gott, lass sie erfahren, dass du da bist und dass du sie hältst und trägst.

 

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