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Pater Maximilian Kolbe

Pater Maximilian Kolbe

Prof. Dieter Wagner
Ein Beitrag von Prof. Dieter Wagner, Oberschulrat i. K. i. R., Künzell
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Auf den Tag sind es heute 78 Jahre her, dass der polnische Franziskanerpater Maximilian im Hungerbunker des KZ Auschwitz umgebracht wurde.
Als auf dem Appellplatz von Auschwitz zehn willkürlich ausgewählte Häftlinge zum Tode im Hungerbunker verurteilt wurden, trat Pater Kolbe vor den berüchtigten Lagerleiter Fritsch. Er meldete sich freiwillig anstelle des Familienvaters Gajowniçek. Wie Gajowniçek später erzählte, hat sich Pater Kolbe aus freien Stücken in den dunklen und stickigen Todesbunker begeben. Am 14. August 1941 wurde Pater Kolbe, der immer noch bei Bewusstsein gewesen sei, die Todesspritze verabreicht und anschließend im Krematorium verbrannt. Er wurde gerade mal 47 Jahre alt.
Was rührt das Handeln von Pater Maximilian bis heute so an? Warum kommt mir diese Selbsthingabe so tief menschlich, so wahrhaft glaubwürdig vor? Was macht mich so sicher, dass damals auf dem Appellplatz von Auschwitz Gottes Wille geschehen ist?
Es ist einmal die Gradlinigkeit, die Ruhe und der Mut, mit der Pater Kolbe vor den berüchtigten Lagerführer tritt und den Tod für den Familienvater auf sich nahm. Und nicht zuletzt rührt dieser Tod so an, weil es hier einem Menschen gelungen ist, wirklich und ganz konsequent in der Nachfolge Jesu zu leben. Und in dieser Nachfolge sogar zu sterben. Pater Kolbe ist es wirklich gelungen, Jesus gleich zu werden. Wie Jesus ist er freiwillig in den Tod für einen anderen gegangen.
Das Leben von Pater Maximilian hat auch heute eine starke symbolische Bedeutung. Es zeigt, dass der Mensch frei ist und Gutes unter jeder Bedingung tun kann. Es zeigt aber auch, dass zwischenmenschliche Beziehungen, die auf Vergebung und gegenseitige Liebe bauen, stärker sind als diejenigen, die sich auf Gewalt stützen.
Auschwitz dauert bis heute an. Es ist überall dort, wo Menschen gepeinigt, erniedrigt und vernichtet werden. Aber auch das: Was sich auf dem Appellplatz in Auschwitz und später im Todesbunker ereignet hat, dauert bis heute an. Immer wieder treten Menschen - wie Pater Kolbe - für menschliches Leben und Lebensrecht ein. Nicht zuletzt ist Pater Maximilian für sein Verhalten von der katholischen Kirche als Vorbild hingestellt, heiliggesprochen, wie das in der Sprache der Kirche heißt. Pater Kolbes Weg im Kampf mit dem Bösen ist richtig, weil er die innere Wandlung des Menschen bewirkt und ihn menschlicher macht.
Gute und freie Taten sind notwendig, weil nur sie eine Struktur der Unterdrückung und des Bösen entschärfen können.

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