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Neue Normalität - "Next to normal"
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Neue Normalität - "Next to normal"

Marcus C. Leitschuh
Ein Beitrag von Marcus C. Leitschuh, Katholischer Religionslehrer und Autor, Kassel
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Das Staatstheater Kassel spielt in der kommenden Spielzeit das Musical "Next to Normal". Fast normal - so der deutsche Titel. Gut übersetzen könnte man es auch als der nächste Moment vor oder nach der Normalität. Das Stück "Next to Normal" wurde schon vor der Corona-Pandemie ausgesucht. Aber es passt sehr gut in diese Zeit. Ich vermute, die "neue Normalität" wird wohl Wort oder Unwort des Jahres. Ob Kneipenbesuch oder Kino - viel hat sich geändert. Vieles fühlt sich nicht normal an. Ein Beispiel: Rund 100 Menschen durften ab Mai zunächst wieder in den Kölner Dom. 800 Menschen hatten vor der Pandemie auf den Kirchenbänken Platz, mit Stühlen und Stehplätzen über 6000 Menschen. Und noch mehr hat sich in den Kirchen verändert. Kein Weihwasser im Kessel - dafür gibt es Desinfektionsspender am Eingang. Kein Friedensgruß - stattdessen nummerierte Plätze mit Abstand und natürlich Namenslisten zum Ausfüllen.
Neue Normalität. Ist das schlimm? Ich finde, nein. Auch wenn das Neue Gewohnheitsmenschen oft Angst macht. So schön wie das Gewohnte ist, eine sozusagen "echte Normalität" gibt es auch nie wirklich. Es gibt keine DIN-Norm wie bei Papier und Milchflaschen, wie Alltag und Leben zu sein haben. Als Christ glaube ich, dass Gott weder Raum noch Zeit kennt, nicht an menschliche Normbegriffe gebunden ist. Gott nennt in der Bibel seinen Namen mit "Ich bin der, ich bin da". Da, einfach immer. Egal wo. Egal wie. Was Gott kann, können auch Menschen versuchen: einlassen auf die jeweilige Zeit. Im Hier und Jetzt sein. Dasein. Nicht den nostalgischen Blick pflegen, nicht eine von wem auch immer definierte Normalität suchen. Vielmehr die Herausforderung mit Gottes Hilfe annehmen. Das Neue in dieser Zeit begreifen. Sie ist jetzt. Sie ist da.

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