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Kostbare Tränen
DorianGray/GettyImages

Kostbare Tränen

Thomas Drumm
Ein Beitrag von Thomas Drumm, Evangelischer Pfarrer, Leiter der Akademiker-SMD, Marburg
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„Ein Junge weint nicht.“ Diesen Satz aus meiner Kindheit habe ich noch in den Ohren. Und ich fühle mich ertappt, wenn ich weine. Das kommt nicht oft vor. Ich habe nicht nah am Wasser gebaut. Aber bei einer berührenden Filmszene, wenn es am Ende doch gut ausgeht, dann kullern auch bei mir die Tränen. Gut, dass es im Kino dunkel ist und keiner mich sieht, denke ich dann.

Tränen sind etwas Kostbares

Eigentlich schade. Denn ich muss mich meiner Tränen doch nicht schämen. Tränen können etwas ganz Kostbares sein. In der Bibel heißt es: Gott sieht meine Tränen und zählt sie. Er sammelt sie in einem Krug – wie Perlen. Keine soll verloren gehen. (Psalm 56,9)

Tränenbilder der Fotografin Rose-Lynn Fischer

Die amerikanische Fotografin Rose-Lynn Fisher kam auf die Idee, Tränen zu fotografieren – unter dem Lichtmikroskop. Entstanden ist ein Tränenatlas mit faszinierenden Fotos. Eine Küstenlandschaft vom Flugzeug aus betrachtet, vermischt mit stark vergrößerten Eiskristallen – so sehen sie aus, diese Bilder.

Jede Träne ist einzigartig

Wer die Fotos aufmerksam betrachtet, merkt bald: Jede Träne sieht anders aus – je nachdem, was der Grund für sie war: Ob ich weine vor Freude oder vor Schmerz, vor Lachen oder vor Mitgefühl oder gar beim Zwiebelschneiden. Unter dem Mikroskop ist jede Träne einzigartig. Das liegt an ihrer chemischen Zusammensetzung.

Tränen der Trauer enthalten Giftstoffe

Trauertränen zum Beispiel enthalten Giftstoffe. Mit dem Weinen werden sie aus dem Körper ausgeschwemmt, damit sie mich nicht krank machen. Tränen helfen, Trauer und Traurigkeit zu verarbeiten. Sie reinigen damit nicht nur die Augen, sondern auch die Seele. Ich muss mich meiner Tränen wirklich nicht schämen und will lernen, sie als ein Geschenk meiner Seele anzunehmen. 

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