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Jenseits von Eden
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Jenseits von Eden

Ein Beitrag von Sebastian Gerisch, Evangelischer Pfarrer, Rüsselsheim
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Zum Glück: Für die meisten Kinder ist das Zuhause ein Paradies. Um ihr Leben müssen sie sich meist keine Sorgen machen. Mama oder Papa passen auf sie auf. Aber irgendwann verliert das Paradies seinen Glanz. Spätestens wenn das Kind erwachsen wird und auszieht. Dann muss es auf eigenen Beinen stehen und eigene Entscheidungen treffen.

Adam und Eva und die verbotene Frucht

Ein bisschen so war das auch im allerersten Paradies in der Bibel. Adam und Eva, dem ersten Menschenpaar, fehlte es darin an nichts. Sie waren behütet und hatten zu essen. Nur von dem einen Baum in der Mitte des Gartens hatte Gott ihnen verboten zu essen. Alles, was verboten ist, hat seinen Reiz. Eva und Adam waren neugierig. Sie wollten sich nicht nur an das Vorgegebene halten. Sie essen von den verbotenen Früchten. Auf den meisten Bildern ist das ein saftiger Apfel. Zack, fliegen sie raus aus dem Paradies.

Diese biblische Geschichte heißt oft „der Sündenfall“. Aber es geht eigentlich mehr darum, dass da zwei Menschen mündig werden. Sie treffen ihre eigene Entscheidung und müssen dann mit den Konsequenzen leben.

Adam und Eva emanzipieren sich

Manchmal ist es sinnvoll und wichtig, aus dem gewohnten Nest auszubrechen. Adam und Eva sind mir sympathisch, weil sie etwas wagen. Sie sehnen sich nach Eigenständigkeit.
Sie durchbrechen alte Gewohnheiten. Sie emanzipieren sich. Dafür werden sie aus dem paradiesisch-behüteten Garten entlassen. Es beginnt ein neuer Abschnitt, in dem sie eigene Gärten anlegen und sich mehr um sich selbst kümmern müssen. Sie verlieren das Rundum-Sorglos-Paket.  Aber sie gewinnenFreiheit. Gott bleibt bei ihnen.

Den Schutz des Vertrauten hinter sich lassen

Mir hilft die Geschichte, wenn ich die Komfortzonen meines Lebens verlasse und mich auf neues Terrain begebe. Das ist ein Wagnis, mal kleiner, mal größer. Ich lasse den Schutz des Vertrauten hinter mir. Ich muss dafür manchmal in einen Apfel beißen. Ob der Apfel sauer ist oder süß, stellt sich erst später heraus. Auch wenn es meine eigene Entscheidung ist, ich verlasse mich darauf: Gott ist bei mir.

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