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Jane Birkin
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Jane Birkin

Kurt Grützner
Ein Beitrag von Kurt Grützner, Evangelischer Pfarrer i. R., Kassel

„Je t’aime…mois non plus.“

Als das Lied 1969 rauskam war ich gerade mal 14. Französisch konnte ich noch nicht. Aber das Stöhnen beunruhigte mich und zog mich gleichermaßen an. Jane Birkin wurde berühmt mit diesem Lied. Sie wird heute 70. Herzlichen Glückwunsch.

Ich erinnere mich, wie ich immer samstagabends mit meiner Mutter vor dem alten Radio saß und wir gemeinsam die Schlagerparade hörten. Und dann kam 1969 „Je t’aime“. Meine Mutter wurde unruhig. Mir schien, sie wollte mich beschützen. Aber wir haben es bis zum Ende gehört.

In meiner Generation waren wir mit 14 noch Kinder. Erotik war noch nicht so weit im öffentlichen Leben präsent, wie heute. In der Schule gab es Aufklärungsunterricht. Da ging es aber nur um Biologie. Kurzum: ich war damals noch völlig ahnungslos.

Das Lied wurde zum Skandal. Es sollte verboten werden. Der Vatikan intervenierte. Radiostationen weigerten sich, „Je t’aime“ auszustrahlen. Trotzdem oder gerade deswegen erreichte das Lied die Hitparaden. Der Reiz des Verbotenen.

Sexualität ist eine gute Gabe Gottes. Und das nicht nur, um Kinder zu zeugen. Sie darf auch Spaß machen. Aber wie öffentlich soll sie sein. Ich verstehe Fraueninitiativen, die freizügige Plakate mit dem Aufkleber „Frauenfeindlich“ überkleben. Sie wollen nicht zum Objekt gemacht werden.

Ich glaube nicht, prüde zu sein. Und doch frage ich mich, wieviel öffentliche Sexualität tut uns und unseren Kindern gut? Nein, ich will nicht zurück in die moralin saure Nachkriegszeit. Aber ich frage mich: War die sexuelle Revolution der 1968er wirklich nur Befreiung? Oder vielleicht auch das Aufstellen neuer – eben sexueller - Leistungsansprüche?

Mir gefällt, wie die Bibel, besonders im Alten Testament, über Sexualität spricht: „Und Adam erkannte seine Frau Eva, und sie ward schwanger und gebar den Kain.“ Es geht darum, den anderen zu erkennen. Sexualität ist der Ort, wo ich den anderen in seiner ganzen Leiblichkeit und seiner Seele erkennen kann. Das ist ein großes Geschenk. Und: Es macht Spaß!

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