Gott begegnen
Einmal mit Gott von Angesicht zu Angesicht sprechen!
Ihn mal alles fragen zu können, was ich nicht verstehe! Sehen, wie er aussieht!
Schon viele Menschen hatten diesen Wunsch.
Sogar in der Bibel finden sich Berichte dazu.
Gott antwortet dort darauf: „Du kannst mein Angesicht nicht sehen.“ (2. Buch Mose, Kap. 33, Vers 20)
Ein Romanautor hat es trotzdem gewagt, sich so eine Begegnung mit Gott persönlich mal vorzustellen.
William Paul Young hat ein Buch geschrieben mit dem Titel „Die Hütte. Ein Wochenende mit Gott“.
Die Hauptperson, ein Mann namens Mack, steckt in einer tiefen Krise.
Da erhält er eine Einladung. Ist sie von Gott?
Nach langem Abwägen macht sich Mack auf den Weg zu der besagten Hütte – ein Ort, mit dem er schlimme Erinnerungen verbindet.
Es ist spannend zu lesen, wie er dort ankommt, mit einem wahren Gefühlschaos.
Und dann trifft er dort drei Personen.
Sie stellen sich vor als Gott: der Schöpfer in Gestalt einer Afroamerikanerin, Jesus, ein Handwerker, und der Heilige Geist als eine asiatisch aussehende Frau.
„Seltsam!“, habe ich mir beim Lesen gedacht. Aber gleichzeitig fand ich es auch gut, dass Gott eben nicht als alter Mann mit langem, weißen Bart erscheint, so wie man es sich meistens vorstellt.
„Ich bin weder männlich noch weiblich“, lässt der Schriftsteller Gott sagen, und Mack muss sich „eingestehen, dass alle seine Vorstellungen von Gott sehr weiß und sehr männlich waren.“ (S. 117 f.)
So geht es bestimmt Vielen, und ich will auch mich gar nicht ganz freisprechen davon.
Das Buch hat mich wieder neu darauf aufmerksam gemacht. Wir brauchen Bilder und Vorstellungen von Gott. Aber sie können ihn nie ganz erfassen. Damit wir immer offen bleiben für seine unterschiedlichen Wege, uns zu begegnen, ist es gut, dass Gott sagt: „Du kannst mein Angesicht nicht sehen.“
