Fürs Leben lernen
Religionsunterricht in der achten Klasse, also bei 14-, 15-Jährigen. Ich frage in die Runde: „Welches sind die wichtigsten Fächer in der Schule? Was meint ihr?“ – Jan meldet sich als erster und sagt: „Mathematik. Wer nicht rechnen kann, wird schnell übers Ohr gehauen, wenn er etwas bezahlen muss.“
Welche Schulfächer sind wichtig?
Svenja wirft ein: „Für mich ist Englisch wichtig. Das brauche ich später im Beruf. Außerdem spricht fast die ganze Welt Englisch. Damit komme ich überall durch.“
Und dann schwirren die Argumente hin und her und auch noch andere Unterrichtsfächer werden genannt. Irgendwann meldet sich Felix in der letzten Reihe. Etwas zaghaft sagt er: „Mir ist auch Religion wichtig.“ – Schweigen. Die ersten in der Klasse protestieren: „Reli? Wozu braucht es das denn?“
Spannende Fragen zu Gott und der Welt
Doch dann – ich staune – fangen die Schüler an, darüber nachzudenken: „In Reli reden wir über Dinge, die in den anderen Fächern nicht vorkommen“, sagt Jan. Und Svenja ergänzt: „Außerdem werden spannende Fragen gestellt: Warum sind wir auf der Welt?“ – „Und es geht um Gott“, meint Felix.
Bildung ist auch eine Sache des Herzens
Für mich eine Sternstunde im Unterricht. Die Schüler haben etwas Entscheidendes begriffen: Nicht für die Schule lernen wir, sondern fürs Leben. Es geht um so viel mehr als um den Erwerb von Wissen. Es geht auch darum, seinen Platz im Leben zu finden, eine gefestigte Persönlichkeit zu werden und Antworten zu finden auf die großen Fragen, die mir das Leben stellt: Wer bin ich? Wofür will ich mich einsetzen? Was ist das, für das es sich lohnt zu leben?
Bildung ist nicht nur eine Sache des Kopfes, sondern auch eine Sache des Herzens. Darum heißt es in der Bibel: Die Ehrfurcht vor Gott ist der Anfang der Weisheit (Sprüche 1,7).
