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Fairer Sport
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Fairer Sport

Clemens Weißenberger
Ein Beitrag von Clemens Weißenberger, Katholischer Pastoralreferent, Frankfurt
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Am Wochenende ist es wieder so weit. Da werde ich die Partie Dortelweil gegen Sachsenhausen im Männerhandball leiten. Als Schiedsrichter bin ich schon seit mehr als 35 Jahren unterwegs. Deswegen schaue ich ganz genau bei Nachrichten hin, die Schiedsrichter betreffen. Und Nachrichten von Gewalt gegen Schiedsrichtern, wie jetzt die aus dem Saarland, machen mich wütend und traurig.

Wütend, weil im Umgang miteinander beim Sport oft Respekt fehlt.  Sportmanship, der faire Umgang miteinander, ist abhandengekommen. Aber der ist doch für den Sport so wichtig. Ich muss zum Beispiel mal akzeptieren, dass der Gegner heute besser war als ich oder meine Mannschaft. Ich muss anerkennen, wenn der Schiedsrichter eine Entscheidung gefällt hat. Wichtig ist, dass wir alle Beteiligten beim Sport brauchen, Eltern, Trainer, Spielerinnen und Spieler und natürlich auch Schiedsrichter. Denn schließlich funktioniert Sport nur miteinander. In der Regel sind das beim Amateursport alles Freiwillige, die dazu beitragen, dass Woche für Woche Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene ihrem Hobby, dem Sport, nachgehen können. Allein das ist schon aller Ehren wert. Umso ärgerlicher ist es, wenn überehrgeizige Eltern Erwartungen haben, die sich nicht erfüllen lassen, und dann sauer auf alle anderen sind, die Schuld tragen. Und dann als erstes auf den Schiedsrichter als Sündenbock kommen. Wie verrückt!

Traurig bin ich, wenn ich sehe, wie wenig Menschlichkeit und eigentlich normaler Umgang übrigbleibt. Einige Zuschauer meinen, sie haben mit der Eintrittskarte zum Spiel die Lizenz zum Pöbeln und Beleidigen gekauft. Meine Frau zum Beispiel hat mich mal bei einem Spiel begleitet. Hinterher hat sie gesagt: „Ich fahre da nicht mehr mit dir hin, ich kann das nicht aushalten, wie du auf der Tribüne beleidigt wirst!“

Wir haben bei uns im Verein einen „Tribünenknigge“ ausgehängt. Die Regeln und Hinweise, die da stehen, wollen auf fairen Umgang hinweisen und anregen, sich bei Spiel und Leistung von Spielern, Trainern und dem Schiedsrichter angemessen zu verhalten. Sie machen deutlich: Spielerinnen und Spieler sind auch Kinder. Und die Kinder geben ihr Bestes und verdienen Unterstützung.

Ich habe mir angewöhnt, auf unseren „Tribünenknigge“ hinzuweisen, wenn jemand auf der Tribüne über eigene oder gegnerische Spieler meckert oder über den Schiedsrichter. Mir ist ein fairer Umgang wichtig, das will ich vorleben. Schließlich steht doch bei jedem Sport das Motto im Vordergrund: Fair geht vor. Und Fairplay beginnt bei jedem einzelnen von uns!

 

 

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