Erziehen heißt lieben
„Geheimnisvoll wie der Himmel sind Kinder - Was Eltern von Jesus lernen können“[1], so lautet der Titel eines Buches mit Ratschlägen für Erziehende. Solche Ratschläge gibt es wie Sand am Meer. Doch sie führen nicht automatisch zum Erfolg. Das wissen alle Eltern und manche mögen bedauernd feststellen, dass es eben keine Rezepte für die Erziehung von Kindern gibt. Wenn ein Buch über Erziehung gar den Himmel und Jesus ins Spiel bringt, dann traut man solchen Ratschlägen wohl noch weniger. Doch der Autor dieses Buches ist nicht etwa Theologe oder ein Vertreter der Kirche, sondern Erziehungswissenschaftler: Wolfgang Bergmann. Ob er denn damit nicht etwas von seinem Weg abgekommen sei, wurde er nach Erscheinen seines Buches in einem Interview gefragt. Nein, so seine Antwort, bei seiner Suche nach Werten, die Kindern ein sinnhaftes Leben schenken könnten, sei er auf die Bibel und auf Jesus gestoßen.
Wer in der Bibel nach Ratschlägen für Kindererziehung sucht, wird allerdings nicht viel finden. Eine Begebenheit sticht jedoch ins Auge: Auf die Frage seiner Begleiter, wer denn der Größte im Himmelreich sei, ruft Jesus ein Kind herbei und stellt es in ihre Mitte. Er nimmt es in seine Arme und sagt: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen. (Mt 18,2; Mk 9,36) Zentral sind hier die Zuwendung Jesu zu den Kindern und die Tatsache, dass Jesus sie als Maßstab für das Gelingen menschlichen Lebens darstellt. Dieses von Jesus zu lernen, ist wohl das Entscheidendste. So sieht es auch Wolfgang Bergmann. Die Liebe, die Jesus für entscheidend hält, ist nicht zu verwechseln mit attraktiven Angeboten, die Eltern ihren Kindern machen. Solche Liebe bedeutet Aufmerksamkeit und liebevolle Beachtung im Alltag. Dies müssen Kinder spüren, das gibt ihnen Schutz und Geborgenheit. Ein Rat in der Fülle vieler, vielleicht aber der entscheidende!
[1] Wolfgang Bergmann, Geheimnisvoll wie der Himmel sind Kinder - Was Eltern von Jesus lernen können, München (Kösel) 2010
