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Einer, der sein Leben gibt für andere
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Einer, der sein Leben gibt für andere

Eva Reuter
Ein Beitrag von Eva Reuter, Katholische Pastoralreferentin, Betriebsseelsorge im Bistum Mainz / Regionalstelle Rheinhessen
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Wenn ich an Heilige denke, denke ich meistens an Frauen und Männer, die schon viele Jahrhunderte tot sind. Ihre Lebensgeschichten bestehen meist aus Legenden und erzählen nur einzelne Szenen aus dem Leben dieser Menschen. Der Heilige, dessen Gedenktag heute im Kalender steht, ist erst 79 Jahre tot: Pater Maximilian Kolbe wurde am 14. August 1941 von den Nazis in Auschwitz ermordet.

Von seinem Leben wissen wir ziemlich viel. Es gibt viele Berichte von Zeitgenossen und auch Schriften von ihm selbst. Er war Theologe, Priester, Mönch, Professor und hat auch als Journalist gearbeitet. Seine Talente setzte er für die Verbreitung des Glaubens in Europa und auch in Japan ein. Als Franziskaner hat er in verschiedenen Klöstern gelebt und viele junge Menschen für den Glauben begeistert.

Bekannt geworden ist er aber wegen seiner Haltung im Nationalsozialismus. Er hat ab 1939 in seinem Kloster über 2000 polnischen Flüchtlingen Schutz gewährt, darunter vielen Juden. Deshalb wurde er 1941 mit seinen Mitbrüdern verhaftet und nach Auschwitz gebracht. Dort wurden eines Tages willkürlich zehn Männer ausgewählt, die als Strafaktion für einen Geflohenen hingerichtet werden sollten. Einer der zehn brach weinend zusammen, weil er Familie hatte. Pater Maximilian Kolbe ist damals im KZ vorgetreten und hat sich als Ersatz angeboten. Der Kommandant ging darauf ein, und so wurde Kolbe mit neun anderen Männern in den Hungerbunker gesperrt. Man hörte ihn dort lange beten und singen. Als die anderen neun schon tot waren, wurde er mit einer Giftspritze ermordet.  Der Mann, für den er in den Tod gegangen war, überlebte und wurde über 90 Jahre alt. 1982 ist Maximilian Kolbe wegen dieses Einsatzes für andere und für seinen Glauben heiliggesprochen worden.

Bei der Vorbereitung der Heiligsprechung hat man festgestellt: Er war kein perfekter Heiliger. Aus seiner früheren Zeit gibt es auch antisemitische Aussagen von ihm. Aber später hat er offenbar grundsätzliche Entscheidungen anders getroffen.

Jesus hat gesagt: „Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.“ (Johannes-Evangelium 15,13). So ist Pater Maximilian Kolbe für seinen Glauben gestorben. Sein Wahlspruch war: „So heilig wie möglich leben“, und den hat er in die Tat umgesetzt. Durch sein Handeln hat er den Glauben an Gott, der die Liebe ist, sichtbar gemacht.

Heute erinnere ich an diesen Heiligen, der ein Kind seiner Zeit war, aber den Mut und die Kraft hatte, im entscheidenden Moment die richtige Entscheidung zu treffen. Mich beindruckt dieser unglaubliche Einsatz für die Nächstenliebe. Für Christen ist Nächstenliebe das Entscheidende. Maximilian Kolbe hat seinen Nächsten sogar mehr geliebt als das eigene Leben. Und dadurch ist er zum Vorbild geworden. Es muss ja nicht gleich um Leben und Tod gehen. Aber es gibt auch für mich immer wieder Situationen, wo ich vortreten und mutig meine Stimme erheben kann. Das wäre doch schön, wenn dadurch etwas von der Liebe und meinem Glauben an Gott auf diese Weise sichtbar wird. Vielleicht könnte das auch für mich ein Ziel sein: „So heilig wie möglich leben!“

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