Der Seele Orte schenken
„Deine Seele ist hungrig: Schenk ihr Wien!“ Das habe ich auf einer Infoseite der Stadt Wien gelesen, und es hat mich gleich richtig angesprochen. Diese Aufforderung „Schenk deiner Seele Wien!“ klingt für mich wie eine Einladung: verlockend und wunderschön. Ich sehe vor meinem inneren Auge sofort schöne Orte in Wien: die Hofburg, Schloss Schönbrunn, die Einkaufszone und den Wiener Wald …
Schluss mit Rumsitzen in den eigenen vier Wänden
Für mich ist die Zeit im Lockdown wie für viele andere Menschen ja auch verbunden gewesen mit viel Rumsitzen in den eigenen vier Wänden, home office, Essen besorgen und kochen, Teenies aktiv durch das virtuelle Lernen begleiten: Hausaufgaben online und Abiturvorbereitungen.
Meine ausgehungerte Seele wieder beleben
Erst jetzt spüre ich, wie sehr mich das innerlich ausgehungert hat. Ich – meine Sinne – sehnen sich nach neuen Orten, rumlaufen und schöne Dinge sehen … in meinem Fall ist das wirklich Wien. Mein Mann arbeitet seit einiger Zeit in Wien, ich bin deshalb jetzt öfter dort und entdecke diese Stadt ganz neu. Dabei erlebe ich, wie sich mein Geist – meine Seele wieder belebt. Erst im neuen Rumlaufen merke ich, wie sehr ich in den letzten Monaten innerlich ausgehungert bin und mich sehne: nach wohltuenden Orten, nach Treffen mit Freunden im Cafe oder im Weinlokal.
Mein Ich wieder auf Empfang schalten
Ich möchte nicht rumjammern. Mir geht es eher darum die eigene Seele, mein Ich wieder auf Empfang zu schalten. Irgendwie habe ich Teile von mir in den letzten Monaten ausgeschaltet. Jetzt will ich mich wieder anschalten. Das geht bei mir dadurch, dass ich mir neue Orte quasi erlaufe. Für mich ist das ein wenig wie Pilgern. Zu allen Zeiten haben sich Menschen auf den Weg gemacht und sind zu besonderen, religiösen Orte gelaufen: Rom, der Camino nach Santiago… Sie haben sich dabei wohl die Gegenwart Gottes erhofft, geschenkt.
Mein Pilgern zu einem besonderen Ort
„Meine Seele ist hungrig: Schenk ihr Wien.“ Das ist im Moment mein Pilgern zu meinem besonderen Ort, zu mir selber … und ein bisschen auch zu Gott.