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Auf einer Hochzeit
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Auf einer Hochzeit

Simone Twents
Ein Beitrag von Simone Twents, Katholische Dezernetin für Glaubenskommunikation und Pastorale Innovation, Fulda
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Alle samt waren sie auf einer Hochzeit eingeladen. Jesus, seine Jünger, seine Familie. Aber nur seine Mutter Maria hat bemerkt, dass sich hinter den Kulissen eine Unruhe einstellte. Den Gastgebern ging der Wein aus. Jesus und die Jünger haben wahrscheinlich gedacht: Ja, jetzt sind wir auf einer Hochzeit: schön! Aber Maria mit ihrer mütterlichen Wahrnehmung, mit ihren ganzen Sensoren und Fühlern überall, hat gemerkt, dass die Gastgeber gerade in Schwierigkeiten kommen. Da hat sie dann ganz fein, aber auch souverän zu Jesus gesagt:

"Sie haben kein Wein mehr."

Jesus hat erst konsterniert reagiert; was willst du von mir, Frau, was soll das aber so eigentlich?

Es war klar, was das sollte. Maria hat ihn damit gebeten, aktiv zu werden. Es war ein Appell. Sie hatte Vertrauen in seine Macht und Kraft. Als noch keiner Jesus kannte, als noch keiner ihm irgendetwas zugetraut hat. Denn damals war Jesus noch nicht vielen Menschen bekannt. Maria hatte Vertrauen in seine Kraft. Sie hat noch nicht mal explizit gebeten oder gepusht, sie hat einfach aufmerksam gemacht: Sie haben keinen Wein mehr - das sollte genügen, um Jesus in Aktion zu setzen. Ihr ganzes Vertrauen und Ihre ganze Erwartung hat sie in diesen Satz hineingelegt. Und Jesus hat zwar erst so reagiert: Was willst du von mir, was soll das? Aber sie hat ihm nicht mal eine Antwort gegeben, sondern einfach nur zu den Dienern gesagt: "Was er euch sagt, das tut." Sie hat also fest damit gerechnet, dass Jesus die Situation entsprechend regelt. Und sie hat die Schlüsselpersonen, nämlich die Diener, einfach schon mal vorbereitet. Damit hat sie etwas Unglaubliches vorbereitet: Jesus geht in die Situation und tut sein erstes öffentliches Wunder. Er verwandelt große Krüge voller Wasser in exzellenten Hochzeitswein. Maria hat mit ihrem Appell und ihrem Vertrauen alles so vorbereitet, dass es ablaufen konnte.

Ich finde Maria eine gute Mentorin. An entscheidender Stelle hat sie ihre Hand ins Spiel gehalten und damit den Lauf verändert. In Sachen Vertrauen auf Jesus ist sie ein Vorbild für mich. Sie zeigt mir, was es heißt, Jesus auf etwas aufmerksam zu machen, erwartungsvoll zu sein und gleichzeitig viel Vertrauen in ihn zu setzen.

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