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Ohrwurm
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Ohrwurm

Pater Andreas Meyer
Ein Beitrag von Pater Andreas Meyer

Manchmal höre ich beim Autofahren eine Melodie, die mir nicht mehr aus dem Kopf geht. Ich singe oder summe eine Weile mit. Und dann verschwindet sie nicht aus meinem Kopf. Ich „höre“ sie, obwohl ich nicht mehr mitsinge. Das kann dann richtig lästig werden. „Da hat dir jemand einen Ohrwurm angehext“, so hat ein Freund das kommentiert.

In der letzten Woche hat sich bei mir ein ganz anderer Ohrwurm eingestellt. Im Gottesdienst am Sonntag hatten wir ein Lied gesungen: „Sag ja zu mir, wenn alles nein sagt.“ Das Lied ist eine Bitte an Gott. „Gott, nimm du mich an mit allem, was zu mir gehört“, so kann man den Liedtext auf eine kurze Form bringen. Aber es wird ganz konkret: „Nimm mich an trotz meiner Schuld.“ „Gib mir den Mut, mich selbst zu kennen.“ heißt es weiter. „Wenn du ja sagst, kann ich leben.“ Noch ein Gedanke, der mich trifft. „Drum ist mein Leben nicht vergeblich.“ So beginnt dann die letzte Strophe des Liedes. Die Gedanken des Liedes haben mich richtig erwischt. Ich kann in ihnen mich und mein Leben sehen. Dazu hat das Lied eine Melodie, die ich sehr gut mitsingen kann. Und dann ist mir das Lied nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Ein Ohrwurm eben – aber ich habe mich nicht belästigt gefühlt.

Im Gegenteil. Immer wieder sind mir die einzelnen Sätze an den Tagen der Woche durch den Kopf gegangen. Sie haben mich angeregt, über meine Beziehung zu Gott und zu den Menschen nachzudenken. Die Gedanken haben mich positiv gestimmt. Keine Spur von erhobenem Zeigefinger, der zur Besserung mahnt. Stattdessen die Botschaft: Gott nimmt mich an, wie ich bin!

Darum konnte ich auch in den Kehrvers nach jeder Strophe einstimmen: „Tu meinen Mund auf, dich zu loben, und gibt mir einen neuen Geist.“

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