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Würde sich Jesus impfen lassen?
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Würde sich Jesus impfen lassen?

Steffen Jahn
Ein Beitrag von Steffen Jahn, Katholischer Referent für Weltkirche, Bischöfliches Generalvikariat Fulda
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Moderator/in: Es ist Sommer und dank niedriger Inzidenzen sind auch bei uns in Hessen wieder Geschäfte, Kinos, Schwimmbäder und Restaurants geöffnet. Bei vielen Aktivitäten wird allerdings noch ein Test oder der Impfpass verlangt. Steffen Jahn von der Katholischen Kirche, du warst heute bei deiner 2. Impfung und fragst dich, ob Jesus das auch gemacht hätte.

"Bist du schon durchgeimpft?" das dürfte die Frage sein, die mir in den vergangenen Wochen am häufigsten gestellt wurde. Ob im Büro, beim Sport oder privat – der Impfschutz ist das Thema, das gerade alle beschäftigt. Sicher, vor 2000 Jahren, zur Zeit von Jesus, haben sich viele unserer medizinischen und ethischen Fragen noch nicht gestellt. Trotzdem wäre es auch für uns durchaus spannend zu wissen wie er sich dabei entschieden hätte.

Weil für dich die Impfung auch was mit gesellschaftlicher Verantwortung zu tun hat?

"Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst" hat Jesus mal gesagt. Diese Grundregel gilt für unser christliches Zusammenleben. Wenn ich das ernst nehme, habe ich als Christ auch eine Verantwortung für meine Mitmenschen. Impfen, um nicht nur mich, sondern auch die Anderen vor Ansteckung zu schützen. Vielleicht bin ich selbst gar nicht gefährdet, vielleicht habe ich Glück und erkranke gar nicht. Meinen "Nächsten" kann es schon viel schlimmer erwischen. Die eigenen Interessen zu vertreten ist einfach - Nächstenliebe ist schwieriger.

Du hast dich also heute für eine Impfung entschieden. Hätte Jesus das auch gemacht?

Ganz bestimmt. Da bin ich mir sicher. Jesus hat sich besonders für die Schwachen und Kranken eingesetzt. Und die gilt es auch bei uns – auch nach 1,5 Jahren Pandemie – noch zu schützen. Unser Zusammenleben in der Gesellschaft funktioniert nur, wenn wir auch aufeinander Rücksicht nehmen. Die Impfung sehe ich deshalb nicht nur als eine persönliche Entscheidung für MEINE, sondern auch für die Gesundheit meiner MITMENSCHEN. Und nebenbei ermöglicht mir das ja auch wieder mehr Freiheit und Unbeschwertheit. 

 

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