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Urlaub als Holidays

Urlaub als Holidays

Clemens Weißenberger
Ein Beitrag von Clemens Weißenberger, Katholischer Pastoralreferent, Frankfurt
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Noch Tage nach unserem Urlaub haben unsere Kinder, wenn sie gefragt wurden, voller Begeisterung erzählt: „Wir konnten jeden Tag reiten. Ich bin sogar freihändig im Trab geritten. Und wie waren schwimmen, im Chiemsee. Und es gab einen Hund, der Leni hieß. Und wir haben eine Fahrradtour gemacht!“ Das also ist die Kurzversion unsres Sommerurlaubs in Bayern.

Wir versuchen unsere Familienurlaube auf dem Bauernhof so zu planen, dass wir gar nicht so weit fahren und dass unsere Kinder ein interessantes Programm haben. Also alles ganz einfach. Dabei geht Urlaub auch kompliziert. Wenn er zum Beispiel als „Over-Tourismus“ auftritt. Das bedeutet Über-Tourismus. Und meint ein extremes Überstrapazieren von Menschen, Städten und Landschaften an den bekannten und oft gesuchten Reisezielen. In den letzten Monaten und Jahren war da ja immer wieder zu hören und zu lesen: Bestimmte Städte wie Venedig, Barcelona oder Dubrovnik ächzen unter dem gewaltigen Massenansturm von Touristen. Strände sind überfüllt. Oder Menschen warten in endlosen Schlangen vor Museen, Schlössern oder Kathedralen auf Einlass.

Ich frage mich manchmal, ob das noch Urlaub im Sinn von Erholung oder Bildung ist? Mir fiel dabei das englische Wort für Urlaub ein, das sich bei uns auch schon eingebürgert hat: Holidays. Das heißt übersetzt: heilige Tage. Holidays waren ursprünglich solche heiligen Tage, in denen jemand zu sich selbst finden konnte, wenn er sich vom Alltag erholen will. Heilige Tage sollen dazu dienen, Abstand zu gewinnen, sich zu besinnen. Gelegenheiten, das zu tun, wozu im Alltag oft die Zeit fehlt: Lesen und Sport, Gespräche und Besichtigungen. Holidays im eigentlichen Sinn des Wortes wollen Erholung und Kraft geben. Ausbrechen aus der Erschöpfung um Kraft zu bekommen für den Alltag. Denn der kommt schneller als gedacht.

Wir versuchen schon lange, unseren Familienurlaub danach zu buchen: eine Wohnung mieten, wieder gemeinsam kochen, Zeit miteinander haben. Wir haben mit unseren Gastgebern geredet, sie gefragt nach ihrem Alltag, sind unterwegs gewesen in der Gegend und haben versucht zu spüren, wie Leben in Bayern ist. Wir waren neugierig auf unser Urlaubsziel. Was sie alles im Urlaub erlebt haben, erzählen unsere Kinder immer wieder begeistert. Mit den Tieren Spielen. In der Sonne sitzen und Eis essen, eine Bootstour machen und sich am schönen Ausblick auf die Berge erfreuen. Zeit auch mal einfach verbummeln. In diesem Sinne wünsche ich mir den Urlaub. Schöne und entspannende Ferientage. Und freue mich schon auf die kommenden freien Urlaubstage. Einfach nur Holy Days!

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