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Mutig wie Ronja Räubertochter
Bild: M W/Pixabay

Mutig wie Ronja Räubertochter

Kathrin Wittich-Jung
Ein Beitrag von Kathrin Wittich-Jung, Evangelische Pfarrerin, Studienleiterin, Hofgeismar
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Die Geschichte von Ronja der Räubertochter habe ich als Kind geliebt – und heute auch noch.
Ronja ist so wild und mutig.
Sie ist die Tochter von Räuberhauptmann Mattis und seiner Frau Lovis. Auf der Mattisburg wächst Ronja ganz behütet zwischen den Mattis-Räubern auf.

Aber irgendwann ist der Tag gekommen: Sie soll den Mattiswald erkunden. Aber nicht, ohne Mattis gute Ratschläge: „Hüte dich vor den Wilddruden, den Graugnomen und den Borkaräubern. Hüte dich davor, dich im Wald zu verlaufen. Hüte dich davor in den Fluss zu plumpsen.“
Mit den Ratschlägen im Gepäck erkundet Ronja den Mattiswald. Sie hütet sich vor allem Gefährlichen. Sie übt sich aber auch darin, keine Angst zu haben.

Und so hört sie nicht auf ihren Vater und geht erst recht an den Fluss. Denn Ronja stellt sich den Gefahren. Sie will sich davor hüten vor dem Fluss Angst zu haben. Und so springt sie an seiner wildesten Stelle von einem glitschigen Stein zum Nächsten.
Ronja ist eben wild, mutig und auch ein bisschen trotzig.

„Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen.“ (Psalm 18, 30) Das sagt einer in der Bibel, der auch in einer schwierigen Situation war und Angst hatte. Er hat sich der Situation gestellt und hat nicht kapituliert. Ich denke dabei an Ronja, wie sie von Stein zu Stein hüpft und übt, keine Angst zu haben. Ganz schön mutig. Und trotzig. Da könnte ja so manches passieren. Aber Ronja springt trotzdem. Klar, soll ich nicht unnötig mein Leben aufs Spiel setzen. Aber manchmal muss man üben keine Angst zu haben.

Das wünsche ich mir für’s Leben:
Ich will nicht verzagt am Ufer stehen oder mich an die Mauer lehnen und dem Leben zu sehen. Ich will mitmachen, will mein Leben gestalten. Dazu gehört für mich auch, dass ich mich einbringe in gesellschaftliche Debatten.
Und wenn mein Gegenüber mal wieder gegen Ausländer hetzt, will ich nicht den Mund halten.

Aber das braucht Mut. Und Vertrauen. Und manchmal muss ich auch trotzig sein. Trotz aller schwierigen Umstände, mein Leben angehen und es meistern. Auch wenn vielleicht mal ein Rückschlag kommt und ich ins Wasser falle.
Mit Gott an meiner Seite ist das möglich.
Darauf vertraue ich. Und er gibt mir die Kraft mutig zu sein und manchmal auch ein bisschen trotzig.

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