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Hoffnung

Hoffnung

Christoph Wildfang
Ein Beitrag von Christoph Wildfang, Evangelischer Pfarrer, Arnoldshain

Vor unserer Kirche steht die „Hoffnung“. Man kann sie sogar anfassen. Sie ist aus Holz. Dunkel lackiert. Es ist eine große Skulptur vom Holzschnitzer Matthias Schmidt aus Arnoldshain. Sie zeigt, wie er „Hoffnung“ versteht. Aus einem abgehackten, abgesägten dicken Stamm, wächst ein einziges neues großes Blatt, unübersehbar. Auf dem Weg zur Laurentiuskirche gehe ich immer an dieser Plastik vorbei. Manchmal halte ich inne und fasse die „Hoffnung“ an. Ich fühle das Abgehackte des Stammes und den jungen Spross, der sich seitlich aus dem tot scheinenden Stamm entwickelt.

Unsere Skulptur „Hoffnung“ hat eine kleine Odyssee durch die Kirchengemeinde hinter sich. Zuerst kam sie als Geschenk einer Gemeindegruppe in die Kirche. Prima, eine Hoffnungs-Skulptur in der Kirche. Aber nach einer Weile mussten wir sie bei unterschiedlichen Gelegenheiten immer woanders hin wuchten. Mal hatte man Sorge, sie könnte in einem Familiengottesdienst umfallen und vielleicht ein kleines Kind verletzen. Anderthalb Meter hoch ist die Skulptur und wiegt schon was! Mal war sie beim Abendmahl oder bei der Konfirmation im Weg, mal versperrte die „Hoffnung“ die Sicht auf Musiker.

Später wurde sie ins Gemeindezentrum transportiert. Dort stellten wohlmeinende Menschen gelegentlich einen Blumentopf auf den abgehackten Stamm. „Damit es nicht so kahl aussieht,“ sagte mir jemand. „Dieser schwarze Stamm sieht ja krass aus, so düster.“ Die „Hoffnung“ führte ein karges Leben als Blumentopfabstellplatz inmitten von anderen großen Grünpflanzen, wie sie manchmal eine Kirchengemeinde geschenkt bekommt.

Irgendwann fanden wir eine Lösung für die „Hoffnung“ . Mit Zustimmung des Künstlers wurde sie draußen auf dem Kirchhof, einige Schritte von der Kirche entfernt, fest installiert. Damit die Holzplastik nicht verrottet, ist sie einige Zentimeter über dem Boden fest auf einem Metallträger montiert.

Nun fällt die „Hoffnung“ jedem Besucher ins Auge. Und regt zum Nachdenken an: Hoffen – trotzdem. Was aus und vorbei zu sein scheint, das lebt dennoch. Auch aus der traurigsten Situation kann Hoffnung wachsen. Für mich ist das ein Glaubenssatz. Erinnert mich diese Skulptur doch an den „Spross, der aus der Wurzel Isais kommt und aufsteht“ (Römer 15,12). An Jesus Christus. Nichts ist aus und vorbei. Die Hoffnung lebt.

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