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Gewissensfrage – Die dunkle Seite des Rohstoffs Kobalt
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Gewissensfrage – Die dunkle Seite des Rohstoffs Kobalt

Dr. Joachim Schmidt
Ein Beitrag von Dr. Joachim Schmidt, Evangelischer Pfarrer, Darmstadt

Kennen Sie Kobalt? Das ist ein wenig bekannter Rohstoff, der in den vergangenen Jahren eine bemerkenswerte Karriere gemacht hat. Der Preis von Kobalt hat sich in den beiden letzten Jahren mehr als verdreifacht – auf über 80.000 Dollar je Tonne, und er wird weiter nach oben gehen. Denn Kobalt ist ein Hightech-Rohstoff. Es wird für die Herstellung von besonders starken Batterien zum Beispiel in Elektroautos gebraucht. Große deutsche Autohersteller stehen Schlange, um sich langfristige Lieferverträge zu sichern. BMW hat es gerade geschafft: Zehn Jahre Kobalt-Lieferung sind garantiert.
Mehr als die Hälfte der weltweiten Produktion von Kobalt kommt aus Afrika, genauer gesagt: Aus dem Kongo. In dem Land wüten in weiten Teilen Bandenkriege. Dort arbeiten viele Kinder in den giftigen Kupfer- und Nickelminen. Kobalt wird im gleichen Arbeitsgang gefördert. Das Kobalt geht dann meistens nach China. Dort fertigt man unter schwerer Umweltbelastung die Batterien. Mindestens 12 Kilo Kobalt sind für ein einziges Elektroauto nötig.
Da träumen wir also in Europa von neuer, umweltfreundlicher Fortbewegung mit Elektroautos. Aber die hängt mit gewaltigen Menschenrechts- und Umwelt-Sauereien in anderen Teilen der Welt zusammen. Davon bekommen wir hier nicht viel mit. Ist ja weit weg und lässt sich auch schwer kontrollieren.
Vieles, was unser Leben angenehm macht, läuft leider nach genau dem gleichen Muster. Unser Fortschritt, unsere Wohlstandsgesellschaft, sie haben in den ärmeren Teilen der Welt rabenschwarze Kehrseiten. Wir profitieren von ihrem Elend, ob wir es wollen oder nicht. Aus dieser Schuld gibt es kein Entkommen. Daran wird sich so bald nichts ändern, und davor dürfen wir die Augen nicht verschließen.

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