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Ehren macht groß
Bildquelle: Andy Leung/Pixabay

Ehren macht groß

Michael Becker
Ein Beitrag von Michael Becker, Evangelischer Pfarrer, Kassel
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Er sitzt an einem Tisch. Vor ihm stehen um die dreißig Mikrofone. Ihm gegenüber sitzen zahlreiche Journalisten. Der Mann will sich erklären, will Rechenschaft geben über allerlei Machenschaften, von denen geredet wird oder die schon aufgedeckt wurden. Der Mann redet und redet, erklärt, stellt richtig. Und zum Schluss, als er alles noch einmal bekräftigen will, kommt sein wichtigster Satz. Er sagt: „Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort; mein Eh-ren-wort …“ Er dehnt das „Eh-ren-wort“, damit wirklich alle ihm glauben.
Wie sich herausstellt, ist dem Ehrenwort nicht zu glauben. Der damalige Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, Uwe Barschel
(75. Geb. am 13. Mai 2019), hat sein Ehrenwort verdorben. Er hat das Wort benutzt, damit man ihm glaubt. Er hat es zugleich auch zerstört, weil ihm bald niemand mehr glauben kann. Es war dann auch vorbei mit seiner Ehre.
Das Wort aber bleibt schön: Ehre. Menschen ehren Gott; sie ehren ihre Eltern, vielleicht; Liebende achten und ehren einander, meistens. Jedenfalls versprechen sie es bei der Hochzeit. Manche verehren Schauspieler oder ihre Lehrerin. Wer Gott ehrt, versteht ihn deswegen noch lange nicht, trägt aber tief im Herzen - selbst bei vielen Tränen - immer noch das Vertrauen: Du meinst es hoffentlich gut mit mir. Leicht ist das nicht, so zu denken. Ehren ist nicht immer leicht. Aber immer wichtig. Wir wachsen, wenn wir ehren. Wir werden wichtig, wenn wir auf etwas Bedeutendes schauen. Darum ehren wir Gott und Menschen: weil zu ehren sie und uns groß macht.

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