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Das Reich Gottes und die Arbeit auf dem Feld
Bild: thomas_b_pixabay

Das Reich Gottes und die Arbeit auf dem Feld

Andrea Maschke
Ein Beitrag von Andrea Maschke, Katholische Pastoralreferentin in Bad Homburg / Friedrichsdorf
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Auf meinem Weg zur Arbeit radle ich häufig durch die Felder. Vor ein paar Wochen waren da noch kleine grüne Pflänzchen auf den Getreidefeldern, inzwischen ist das Korn golden und reif zur Ernte. Das ist jedes Jahr wieder schön, mitzuerleben.

Und dann ist die Zeit der Ernte da

Vor einiger Zeit kam im Sonntagsgottesdienst eine passende Bibelstelle vor: Da sagt Jesus: Mit dem Reich Gottes ist es wie mit einem Menschen, der den Acker bestellt und sät. Er tut seine Arbeit, aber dann muss er warten. Es wächst, und er weiß nicht wie. Und dann ist die Zeit der Ernte da. (vgl. Markus 4,26 - 29)

Es braucht Geduld

Das ist ein gutes Bild, finde ich. Jesus nutzt ja oft Bilder und Gleichnisse aus der Natur, wenn er vom Reich Gottes erzählt. Auch wenn wir heute natürlich wissen, was biologisch- chemisch beim Wachsen und Reifen von Getreide passiert: Die Natur entzieht sich doch unserer Kontrolle. Es braucht immer noch Geduld. Wie heißt es so treffend: Das Gras wächst auch nicht schneller, wenn man dran zieht.

Unwetter oder Dürre können wir nicht beeinflussen

Und, ob das Korn auf den weiten Feldern reif wird, hängt auch von äußeren Faktoren ab, die sich nicht beeinflussen lassen. Unwetter oder Dürre können heute immer noch die Ernte gefährden.

Es liegt nicht alles in unserer Macht

So beschreibt Jesus also das Reich Gottes: Einen Teil kann der Mensch machen, die Aussaat zur richtigen Zeit, die Ernte …. ein anderer Teil liegt aber nicht in meiner Macht und in meiner Kontrolle. Da ist Gott gefragt. Und anscheinend kommt es auf beides an: Auf das Handeln des Menschen zur rechten Zeit und auf das Vertrauen auf die Natur und Gottes Wirken. 

Welchen Beitrag kann ich leisten?

Das Reich Gottes ist für mich etwas Großartiges. Ich verbinde damit Frieden und Gerechtigkeit und ein gutes Leben für alle. Dazu möchte ich gerne meinen Beitrag leisten, also sozusagen meine Aussaat.

Jeder sät das aus, was er kann

Was so eine Aussaat sein kann, das ist wohl bei jeder und jedem verschieden, schließlich haben wir ja ganz unterschiedliche Samen und Felder zur Verfügung. Die eine engagiert sich politisch, ein anderer unterstützt oder pflegt ganz konkret Menschen in seiner Nähe, wieder eine andere spendet Geld oder teilt Raum, Zeit und Ideen mit anderen. Noch ein anderer hat einen aufmerksamen Blick dafür, wer gerade in Not ist und Hilfe braucht. Und viele bemühen sich um eine möglichst ressourcenschonende Lebensweise …. Es gibt viele Möglichkeiten.

Den anderen Part übernimmt Gott

Und natürlich ist niemand perfekt und muss es – und da sag ich wirklich: Gott sei Dank – auch nicht sein. Denn Gott hat ja auch noch seinen Part. Das finde ich ermutigend, es schützt mich vor dem Gefühl der totalen Überforderung. 

Es kommt auf dich an – und hängt von Gott ab

In einer Kirche in Italien habe ich mal einen Gebetszettel mitgenommen, auf dem stand sinngemäß: Lebe und handle so, als käme es vor allem auf dich an. Glaube und vertraue so, als hinge alles von Gott ab. Gefällt mir gut. Dann kann nicht nur die Natur, sondern auch das Reich Gottes bei uns wachsen.

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