Ihr Suchbegriff
Beitrag anhören:
Steh auf!

Steh auf!

Monika Dittmann
Ein Beitrag von Monika Dittmann, Katholische Seelsorgerin im Altenheim, Flörsheim am Main
Beitrag anhören:

„Steh auf!“, singen die Toten Hosen. „Steh auf, wenn du am Boden bist.“ Bei den Fußballfans ist das ein beliebter Song – gerade dann, wenn die eigene Mannschaft schon fast aufgegeben hat. Und manchmal lässt sich damit auch eine Niederlage nicht verhindern. Aber die Botschaft gilt ja auch oder gerade dann, wenn die Mannschaft am Boden ist, verloren hat. Denn das nächste Spiel kommt bestimmt.

Steh auf, wenn du am Boden bist – das gilt nicht nur für Fußballer. Das kann auch dann eine Botschaft sein, wenn ein Mensch ganz unten angekommen ist, wenn er sich umsonst angestrengt hat, wenn er es leid ist, gegen Windmühlen anzugehen, wenn er total müde ist nach vergeblicher Mühe oder Sorge um einen geliebten Menschen.

Steh auf! Niederlagen kennen wir immer wieder im Leben. Dieser Tage hat mir eine alte Dame im Altenheim gesagt: „Ich bin ein österliches Steh-auf-Männchen!“ – „Wie bitte?“ habe ich sie ein wenig verdattert gefragt. „Naja, denken Sie doch mal an Ostern,“ hat sie geantwortet. „Jesus war ganz unten angekommen; gelitten, gekreuzigt, gestorben und begraben. Und am dritten Tage auferstanden. Aufgestanden gegen den Tod, gegen die Niederlage, gegen alle Feindschaft, die ihn so weit gebracht hat. Ich halte mich an die Botschaft von Ostern: das Leben geht weiter, wenn auch anders. Das ist im Kleinen so, und auch ganz am Ende.“

Ich habe schmunzeln müssen über diese resolute alte Dame. „Ja“, habe ich gedacht. „Sie hat die Osterbotschaft für sich entdeckt und lebt damit – jeden Tag neu.“ Ich bin gespannt, welche Ostererfahrungen ich heute machen kann. Jedenfalls nehme ich die Liedzeile der Toten Hosen mit in den Tag: „Steh auf, wenn du am Boden bist!“

Weitere ThemenDas könnte Sie auch interessieren