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Solidarität in Corona-Zeiten
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Solidarität in Corona-Zeiten

Beate Hirt
Ein Beitrag von Beate Hirt, Senderbeauftragte der katholischen Kirche beim hr, Frankfurt
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Solidarität – das ist ein oft gebrauchtes Wort in diesen Corona-Krisen-Zeiten. Auch ich denke jetzt noch öfter als sonst darüber nach: Was versteh ich eigentlich unter Solidarität? Für mich war es gerade in diesen letzten Monaten das Gefühl: Wir Menschen gehören alle zusammen. Wir sind alle von diesem Virus bedroht. Jeder Mensch auf dieser großen weiten Welt kann es bekommen und niemand weiß sicher, wie heftig es ihn erwischt. Alle Länder sind betroffen in unserer globalisierten Welt, die so eng zusammenhängt. In mir stärkt das ein Gefühl von: Wir gehören zusammen. Und so übersetzen auch manche dieses Wort Solidarität: Es ist ein Zusammengehörigkeitsgefühl. 

Aber Solidarität, die bleibt nicht beim Gefühl stehen. Wenn das Gefühl stark wird, dann erwächst daraus eine Haltung und ein Handeln. Ich hab mich in den letzten Monaten nicht nur besonders verbunden gefühlt mit anderen Menschen, gerade auch mit Wildfremden auf der Straße oder in den Geschäften. Ich hatte auch den Drang, etwas für andere zu tun, solidarisch zu sein. Und ich hatte den Eindruck: Das geht vielen so. Wir lächeln uns mühsam zu durch die Masken hindurch. Wir haben warten geduldig, wenn sich eine Schlange bildet vor der Buchhandlung. Und ich weiß auch von etlichen Leuten, die wie ich mehr als sonst Spenden überwiesen haben. Für Menschen in anderen Ländern, die vom Virus noch viel heftiger betroffen sind als wir. In Brasilien zum Beispiel – oder auch im Osten und Süden Afrikas, wo nicht nur die Pandemie die Menschen bedroht, sondern auch schreckliche Hungersnöte wüten.

Natürlich: Es gibt auch die anderen, die sich in diesen Virus-Zeiten erst recht als Egoisten entpuppen. Die nur an sich denken und zum Beispiel sagen: Mir selbst kann ja gar nichts groß passieren, warum soll ich denn Rücksicht nehmen, Abstand halten, Maske tragen? Aber Gott sei Dank: Die Mehrheit ist das nicht. Die meisten Menschen nehmen Rücksicht aufeinander. Sie schaffen es, sich selbst ein wenig zurückzunehmen – um der Gemeinschaft willen, damit andere gesund bleiben. In dieser schwierigen Krisenzeit tut es besonders gut, sie zu erfahren: Solidarität – im Fühlen und im Handeln.

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