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Parkplatztugenden
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Parkplatztugenden

Rolf Müller
Ein Beitrag von Rolf Müller, Pastoralreferent Pfarrei Mariä Himmelfahrt, Frankfurt
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Eine Freundin hat mir letztens von der Parkplatzsituation in ihrer Straße in Frankfurt erzählt. Da geht es wohl drunter und drüber! Besonders abends, wenn viele Leute nach Hause kommen. Dann wird sich so hingestellt, dass zwei Parkplätze blockiert sind, es wird – manchmal sogar handgreiflich – um freie Parkplätze gestritten, da wird gedrängelt, wenn jemand langsam die Straße auf der Suche nach einem freien Platz abfährt, da wird gehupt und geschimpft. „Manchmal“, so hat sie mir gesagt, „hab ich richtig Bammel davor, mit dem Auto abends nach Hause zu kommen.“

Ich kann das gut nachvollziehen. Auch ich habe manchmal richtigen „Parkplatzstress“. Dann liegen auch bei mir die Nerven blank, besonders wenn ich es eilig habe. Dabei ist mir doch klar: Der Stress nutzt mir gar nichts. Durch den bekomme ich auch nicht eher einen Parkplatz. Ich hab mir überlegt: Besser geht es mir, wenn ich mir ein paar „Parkplatztugenden“ ausdenke, und die dann auch befolge. Da wäre zuerst einmal die Tugend „Geduld“. Ich will einfach in Ruhe suchen und abwarten, bis ich einen Platz finde. Denn durch Rasen und erhöhtem Pulsschlag wird eh kein Parkplatz schneller frei. Dann geht es um die Tugend „Großzügigkeit“. Ich will nicht drängeln, und ich will dem Autofahrer vor mir den Parkplatz gönnen, den ich auch hätte haben wollen. Dazu kommt noch die Tugend „Hilfsbereitschaft“. Wenn ich sehe: Der Fahrer hinter mir sucht genauso dringend einen Parkplatz wie ich, dann könnte ich ihm ja auch den nächsten freien Platz überlassen. Mit etwas Gelassenheit find ich dann zwei Minuten später auch einen. Ich bin mir sicher: Wenn das viele tun, geht es auf unseren Straßen viel freundlicher und gelassener zu. Und noch eine Tugend ist mir wichtig: Ich will schauen, ob ich überhaupt ein Auto für meinen Weg brauche. Wenn ich zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln irgendwo hinkomme, brauche ich gar keinen Parkplatz. Ich nenne diese Tugend: „Achtsamkeit für die Umwelt“.

Wenn ich all das befolge, bleibt mir hoffentlich so mancher „Parkplatzstress“ erspart. Und wenn ich’s mir recht überlege: Geduld, Großzügigkeit, Hilfsbereitschaft und Achtsamkeit für die Umwelt sind Tugenden, die mir nicht nur bei der Parkplatzsuche weiterhelfen können!

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