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Niemand ist so mächtig wie er tut
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Niemand ist so mächtig wie er tut

Michael Becker
Ein Beitrag von Michael Becker, Evangelischer Pfarrer i. R., Kassel
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Wenn die Welt den Atem anhalten könnte, müsste sie es heute tun. Zwei mächtige Männer treffen sich; auch zwei sehr eigensinnige. Der eine, Kim Jong Un, Diktator in Nordkorea mit den Fingern am Atomknopf. Der andere, Präsident Trump, der schnell seine Meinung ändern und morgens drohen kann, was er abends nicht so gemeint haben will. Wir wissen nicht, was sie einander sagen. Dass sie sich treffen, ist trotzdem gut. Sie sehen sich, schauen sich in die Augen, hören einander zu, hoffentlich. Alles ist besser als Drohen mit Atomwaffen. Vielleicht trinkt man auch ein Gläschen auf den Weltfrieden; wundern würde mich das nicht.

Das Treffen selbst ist wie ein Wunder. Beide haben es wohl nötig. Drohen kann jeder; reden nicht. Es gibt diesen klugen Satz über den Frieden - den Frieden zuhause und den Frieden zwischen Völkern. Der Satz ist von einem katholischen Schriftsteller (Reinhold Schneider; 1903 – 1958) und heißt: Es gibt keinen Frieden ohne Opfer. Man schafft keinen Frieden, wenn man alles für sich will und der andere leer ausgehen soll. Und Drohen bringt erst Recht keinen Frieden.

Was Frieden bringt, ist Austausch. Niemand kann bleiben, wer er ist. Die einen wollen Essen und Wohlstand für ihr Land, die anderen wollen die Atomwaffen verschrottet sehen. Das könnte gelingen, mit Gottes Hilfe. Und weil wir sonst nichts tun können für die Mächtigen im fernen Singapur, dürfen wir bei uns die Hände falten. Auch Mächtige haben es nötig, dass wir für sie beten. Niemand ist so mächtig, wie er glaubt und tut. Es wäre vernünftig, wenn beide Männer das beherzigen.

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