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Nicht allein lassen
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Nicht allein lassen

Rolf Müller
Ein Beitrag von Rolf Müller, Pastoralreferent Pfarrei Mariä Himmelfahrt, Frankfurt
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Die vorletzte Woche war klasse! Da hatten wir in unserer Gemeinde Ferienspiele rund um unsere Kirche und unser Gemeindehaus. Über dreißig junge Leute hatten da jeden Tag viel Spaß mit Sport und Spielen, kreativen Angeboten und spannenden Ausflügen. Ich habe wieder mal gemerkt: Es ist so wichtig, dass Kinder und Jugendliche wieder gemeinsam etwas erleben und tun können. Es war einfach schön, so viele fröhliche junge Leute zusammen zu sehen!

Endlich wieder gemeinsam Spaß haben

Denn das habe ich in den letzten Monaten oft ganz anders erlebt. Da habe ich viel von traurigen und einsamen jungen Leuten gehört. Ich erinnere mich zum Beispiel an die Zeugniskonferenz in der Schule, in der ich unterrichte. Sie liegt mitten in einem der „Problemviertel“ meines Stadtteils. Noch nie ist dort so viel über psychisch kranke oder angeschlagene Schülerinnen und Schüler gesprochen worden. Oder: Ich kenne einen jungen Erwachsenen, der seine Mitstudierenden noch nie gesehen hat, weil seine Universität bis jetzt nur Online-Unterricht gegeben hat. Eine andere Jugendliche aus meiner Gemeinde war über ein Jahr kaum vor ihrer Haustüre, um ihre alte Großmutter vor dem Virus zu schützen.

Kinder und Jugendliche dürfen nicht die Verlierer dieser Zeit sein

Diese Erfahrungen zeigen mir: Kinder und Jugendliche gehören für mich zu den Verlierern dieser Zeit. Genau deswegen brauchen sie jetzt unsere besondere Aufmerksamkeit. Dabei ist für mich wichtig, erst einmal zuzuhören. Wo immer ich Jugendlichen und Kindern begegne frage ich sie: „Wie ging’s dir in den letzten Monaten?“ Allein dieses Erzählen tut schon gut. Und wann immer es die Corona – Lage zulässt, will ich daran arbeiten, Räume zu schaffen, an denen sich Jugendliche wieder begegnen können. Unsere Gemeinderäume haben genug Platz dafür. Heute, am „Internationalen Tag der Jugend der UNO“ gilt für mich mehr denn je: Kinder und Jugendliche dürfen nicht alleine sein und nicht allein gelassen werden.

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