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„Maske tragen“ – nicht nur an Karneval
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„Maske tragen“ – nicht nur an Karneval

Winfried Engel
Ein Beitrag von Winfried Engel, Katholischer Ltd. Schulamtsdirektor i. K. i. R., Fulda
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Masken tragen, das sind wir gewohnt. Seit Monaten. Für Viele ist es eine Last, sie vermissen das Gesicht ihres Gegenübers, sein Lächeln, seine Zuwendung. Wenn ich bisher an Masken dachte, dann habe ich damit Fastnacht verbunden. Da werden traditionell Masken getragen, da verkleiden sich Menschen, um einmal jemand ganz anderes zu sein, für einige Stunden jedenfalls. Warum tun Menschen das? Vielleicht, weil Kostüme aus mir einen anderen Menschen machen können, wenigstens äußerlich. In einer solchen Rolle darf ich dann den Alltag hinter mir lassen und auch gewohnte Regeln übertreten. Ich darf auch Träume verwirklichen oder einfach nur einmal ausbrechen aus dem, was mich sonst begrenzt. Auf dieses Masken tragen muss ich in diesem Jahr verzichten, zumindest in der Öffentlichkeit. Dennoch müssen wir alle Masken tragen, einen Mund-Nasen-Schutz. Doch dabei fehlt alles, was ich damit an Fastnacht verbinde. Diese Maske macht aus mir keinen anderen. Sie verbirgt nur mein Gesicht, auch meine Gefühle, Freude, Zuneigung, Traurigkeit.

Mit dem Tragen einer Fastnachtsmaske könnte ich mich verändern. Ich könnte meine Rolle wechseln, ich muss nicht der bleiben, der ich bin, wenigstens für wenige Tage oder Stunden. An die Möglichkeit, sich zu verändern, glauben (wir) Christen aber auch ohne Fastnacht. Gott legt mich niemals fest auf eine Rolle, die ich einmal eingenommen, in die ich mich vielleicht sogar verrannt habe. Bei Gott kann ich immer sagen: Da will ich raus, ich will ein anderer werden, der, der ich eigentlich sein sollte. Das ist Grund zur Freude und zum Jubeln. "Halleluja!" heißt der Jubelruf in christlichen Gebeten und Gesängen. Und der ist, so jedenfalls vermutet es ein Mainzer Fastnachtshistoriker, in seiner hebräischen Schreibweise die Grundlage für den Ruf: Helau! Der sollte eigentlich diese Tage bestimmen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen noch viel Freude, auch wenn Feiern verboten ist.

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