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"Innere Freiheit"
GettyImages/Rattankun Thongbun

"Innere Freiheit"

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt
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Moderator/in:  Bärbel Schäfer hat heute im Sonntagstalk einen ganz speziellen Gast: Jens Söring, der 33 Jahre in den USA wegen eines Doppelmords im Gefängnis gesessen hat und jetzt entlassen wurde. Er sagt: „Ich bin unschuldig und habe damals ein falsches Geständnis abgelegt, um meine Freundin vor der Todesstrafe zu retten.“

Fabian Vogt von der Evangelischen Kirche: Du hast auch viele Jahre im Gefängnis gearbeitet. Wie schafft man es, solange im Gefängnis durchzuhalten?

Gute Frage. Jens Söring selbst hat ja im Gefängnis mehrere Bücher über seine Erfahrungen geschrieben. Darin erzählt er vor allem davon, dass man, wenn man äußerlich gefangen ist, eine innere Freiheit entwickeln muss.

Übrigens hat Jens Söring diese innere Freiheit viele Jahre lang durch seinen christlichen Glauben bekommen. Er hat im Gefängnis viel meditiert – und sich mit der christlichen Mystik befasst, die sagt: „Menschen können lernen, sich so sehr auf Gottes Liebe zu konzentrieren, dass ihnen die Herausforderungen ihrer Umgebung keine Angst mehr machen.“ Das hat ihm lange Zeit die Kraft gegeben durchzuhalten.

Später hat er dann auch wieder an Gott gezweifelt, aber wenn er heute – nach seiner Entlassung – als Resilienz-Coach arbeitet, geht es natürlich nach wie vor um das Thema „Innere Freiheit“.

 Also die “Gelassenheit“, sich nicht aus der Bahn werfen zu lassen?

Genau. Und für Gelassenheit gibt es zwei entscheidende Zutaten: Sinn und Hoffnung. Jens Söring hat in seinem Kampf um die Freiheit beides gefunden. Und weil er der Überzeugung ist: „Innere Freiheit brauchen wir im Gefängnis, aber auch außerhalb“ macht er Menschen Mut, selbst nach Sinn und Hoffnung zu suchen. Spannend!

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