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Heiner hilft
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Heiner hilft

Ein Beitrag von Stephanie Haas, Homberg

Dreimal die Woche macht sich Heiner auf den Weg zu seinem Deutschkurs. „Dass ich nochmal anderen Deutsch beibringen würde, hätte ich auch nicht gedacht“, sagt Heiner und schmunzelt. „Weißt du, ich bin damals in 1945 nach Deutschland gekommen und habe kaum einen verstanden. Kannst du dir vorstellen, wie schlimm das war? Und jetzt geht das den Menschen aus Syrien und aus Afghanistan ganz genauso. Ich bin zwar nicht mehr der Jüngste und habe keine Ahnung, ob ich das alles so richtigmache, aber man muss doch helfen – irgendwie.“

Heiners Worte beeindrucken mich. So schnell wie Heiner bin ich nicht. Ich will ja helfen, aber mir gehen erstmal ganz andere Dinge durch den Kopf: Wie fange ich das überhaupt an? Kenne ich mich gut genug aus, um wirklich helfen zu können. Die Angst, etwas falsch zu machen, lähmt mich manchmal und macht erst recht hilflos. Mich und andere. Wenn ich Heiner erzählen höre, muss ich an einen Satz aus dem Erste-Hilfe-Kurs denken: Du kannst beim Helfen nichts falsch machen. Das einzige, was du falsch machen kannst, ist gar nichts zu tun. Das stimmt – und trotzdem ist das leichter gesagt, als getan.

Deshalb bin ich froh, dass es Menschen wie Heiner gibt. Die Unzähligen, die nicht lange überlegen, sondern mithelfen in Notunterkünften, bei der Kleiderausgabe, in Deutschkursen, bei Behördengängen und vielem mehr. Das ist nicht selbstverständlich. Und auch deren Kräfte sind nicht endlos. Allein können sie es auf Dauer nicht schaffen. Aber sie haben den Anfang gemacht. Und sie können anderen Mut machen. Mut, es ihnen gleich zu tun.

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