Gott an der Supermarktkasse
Auf ihrem Namensschild steht Erika. Sie sitzt den ganzen Tag auf dem gepolsterten Stuhl an der Kasse im Supermarkt und zieht Artikel für Artikel über das Band. Ihre braunen Haare haben einige graue Strähnen, um ihre Augen sind kleine Fältchen. Sie hat immer ein gutes Wort für jede Kundin, für jeden Käufer. Egal wer vor ihr steht – Erika rechnet Milch, Salami und exotisches Obst ab und hat dabei für die Menschen vor sich auch noch ein offenes Ohr. Sie hört zu. Oft sind es ja nur zwei, drei Sätze, die fallen. Mehr geht an der Supermarktkasse nicht.
"Noch einen guten Tag!"
Am Ende wünscht sie den Leuten „Noch einen guten Tag!“. Das geht manchmal unter im Knistern der Papiertüten und den Lautsprecherdurchsagen. Aber das macht nichts. Der Wunsch ist ausgesprochen. Erika liebt ihre Arbeit. Sie ist gerne unter Menschen, auch wenn es nur im Vorübergehen an der Kasse ist.
Ein bisschen etwas von Gott steckt in uns allen
Der Mensch ist Gottes Ebenbild, steht in der Bibel. Ein bisschen etwas von Gott steckt also in uns allen. Und ich finde, Gott hat etwas von Erika. Gott ist gern unter Menschen. Er begegnet Menschen im Vorübergehen, Gott ist aufmerksam für jede und jeden, hat ein offenes Ohr, hört zu, auch wenn es nur zwei, drei Sätze sind. Ein „O mein Gott!“ oder „Gott sei Dank“ reicht.
Und Gott hat für jede und jeden zum Schluss ein gutes Wort. Bei Gott heißt das Segen. Bei Erika an der Supermarktkasse klingt das so: „Haben Sie noch einen guten Tag!“